Freitag, 30. Dezember 2011

All i want for christmas....

Puh.
Es ist Winter und draußen scheint die Sonne, es regnet nicht, kein Schnee und es ist viel zu warm. Fast so wie in Deutschland.
Nur, dass in Deutschland nicht die Sonne scheint, sondern es die ganze Zeit Grau ist.
Dies galt es also für mich herauszufinden.

Da ich nicht über Weihnachten hier im sandigen Riyadh bleiben wollte hatte ich mich schon direkt nach meinem Äthiopien Urlaub entschlossen Weihnachten nach Deutschland zu kommen. Nur gesagt habe ich es natürlich niemandem, was wäre schon eine Weihnachtsüberraschung, wenn man jedem davon erzählt.
So musste ich dann meinen Mund halten und das war wirklich schwierig manchmal, aber es hat geklappt und niemand hat etwas geahnt.
So ging es dann am 21. abends um 7 zum Flughafen zusammen mit Herrn Kurz, welcher den gleichen Flug gebucht hatte.

Am Flughafen angekommen erwartete uns eine riesige Menschenschlange am check in. Damit hier nicht all zu lange warten muss haben wir uns kurz entschlossen einer besonderen örtlichen Disziplin bedient. Dem Vordrängeln. So kam es dann auch, dass wir statt 2 Stunden nur 10 Minuten warten mussten, damit das Ganze dann noch besser läuft stellt man sich natürlich auch noch am Schalter für die Business class an und kriegt zu dem Vordrängel auch noch den besseren Service. Traumhaft.
Der Flieger nach Kairo ist dann auch pünktlich gestartet. Wie nicht anders zu erwarten kam das Essen un trinken mal wieder genau so pünktlich, dass ich gerade eingeschlummert wieder unsanft geweckt und zum Essen bzw. Trinken genötigt wurde.

In Kairo angekommen wurden wir dann erst mal in Busse verfrachtet und zum Terminal verfrachtet und irgendwie konnte man das Gefühl bekommen, dass alle Leute irgendwie ein bisschen aufatmen und froh sind aus der Bedrängung Saudi Arabiens herausgekommen zu sein. Die Abayas und Niqabs werden ausgezogen und wenn überhaupt gegen normale Kopftücher getauscht. Die Männer genehmigen sich auch direkt mal an Bier oder nen kurzen vom Duty Free Shop und alles wirkt sehr entspannt.
So kann man dann mit einem Grinsen im Gesicht Richtung Egypt Air stand schlendern. Was das tolle daran ist, da wir ewig in Kairo Station machen müssen, ist die Airline dazu verpflichtet uns ein Hotelzimmer für die Nacht zu stellen. Das heißt also kostenlose Übernachtung für uns in Kairo. So leicht sollte es aber nicht sein. Der anscheinend kompetente Airlinemitarbeiter hinter dem Tresen bedient uns recht zügig und möchte dann 15 $ fürs Visum. Nein. Gibts nicht. Muss die Airline bezahlen. Es geht dann aber schneller meint der Mann. Nein. Also warten. Eindeutig wollte der Mann etwas Geld für sich selber mit einstecken.  Da er dieses nicht bekommen hat, lässt er sich natürlich unglaublich viel Zeit. So kommt es, dass wir dann doch 2 stunden warten müssen Total übermüdet erreichen wir dann das Hotel und stellen fest, dass wir zusammen in dem Raum schlafen müssen. Schön, dass uns mal jemand gefragt hat. Eigentlich ein Unding, aber jetzt leider nicht mehr zu ändern.
Zum Frühstück wachen wir dann leider ne Stunde zu früh auf, da wir die Uhr noch nicht umgestellt haben. Na da kann man sich dann halt Zeit lassen und es hat sich gelohnt. Kein Wunsch ist unerfüllt geblieben. Frisch gebratene Omelettes mit Zutaten deiner Wahl, frisch gepresster Orangensaft, einfach alles, außer Schwein. Aber es ist auch so gut.
Frisch gestärkt geht es dann wieder zurück zum Flughafen und auf zum letzten Trip nach Deutschland.

In Frankfurt angekommen sollte unsere Reise jedoch noch nicht zu Ende sein. An der Gepäckausgabe warten wir also auf unser Gepäck und wie der Teufel es will, natürlich ist es nicht mit dabei.
Was ein Scheiß. Also auf zum Lufthansa schwand und den Verlust aufgenommen. Alles gar kein Problem super service und natürlich will Egypt Air uns eine Entschädigung anbieten. Also auf zum Egypt Air Büro *klopf klopf* niemand da. Ahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh. Verdammt ich will doch nur mein Gepäck und dann auf nach Köln und zu meiner Familie.
Irgendwann haben wir dann den Hallen Manager erwischt, welcher dann nach einigen Telefonaten den zuständigen Egypt Air Mitarbeiter gefunden hat und wir endlich in sein Büro konnten, um uns unsere Entschädigung auszahlen lassen zu können. Aber was riecht man? Es riecht nach Rauch, man sieht eine Aschenbecher auf dem Tisch. Wahrscheinlich also das letzte Raucherbüro im Frankfurter Flughafen. Da musste ich mich natürlich direkt mal anschließen. Wann kann man denn schon mal mitten im Flughafen eine Rauchen ohne Ärger zu kriegen?
Letztendlich ging dann alles glatt und wir haben unser Geld bekommen, in der Hoffnung in den nächsten Tagen auch unser Gepäck zu erhalten.

Also auf ins Auto und ab nach Neuwied. Leider musste ich meiner Ma eine Absage erteilen. Sie hatte sich überlegt, dass wir am Nächsten Tag zusammen nach Köln fahren könnten um Jule zu überraschen, aber ich wollte nicht länger warten. Daher hab ich mich direkt am Bahnhof absetzen lassen und auf nach Köln.
Knappe Zeitplanung. Um 8 hat sie Feierabend und ich werde kurz 8 in Ehrenfeld sein. Ob das so klappt?
Bei jedem Halt wird man nervöser. Fahr doch weiter du Sack, warum hältst du denn so lange.
In Ehrenfeld angekommen erst mal ein Bier geholt und dann auf auf. Bin ja schon etwas spät dran, also erstmal geschaut ob sie schon daheim ist.  Nein, licht ist aus, also schnell Richtung Arbeit, zurück, um die Ecke gebogen, und  da kommt sie mir schon über den Platz entgegen. Unter nur schlecht beleuchteten Lampen in leichtem Nieselregen, Es ist Dunkel, kein Hollywood Film hätte es besser darstellen können.
Und dann das Lächeln als sie mich schließlich erkennt. Das war doch alles was ich mir dieses Jahr gewünscht habe. Jetzt ist die Welt wieder in Ordnung.

So ging es dann also auf gemeinsam in die Weihnachtsfresserei. Mein Koffer ist zwischenzeitlich auch wieder aufgetaucht und so war alles perfekt. Ich hätte nie gedacht, wie anstrengend es sein kann, bei zwei Familien Weihnachten zu feiern. So viel essen. Zuerst Schweinebraten, statt schlecht gerupften Fasan, danach Fisch Variationen, am nächsten tag dann Hirsch Gulasch, Schweine Medaillons und Wildschwein Filet um danach dann wieder abends ne Gänsekeule als nachtisch zu kriegen. Als krönender Abschluss kommt am 2. Weihnachtsfeiertag dann noch das Abschlussbuffet dazu. Oh man. Warum muss es auch alles immer so lecker sein. Manchmal möchte man doch mehr essen als der Magen aufnehmen kann. So hatte ich es mir doch vorgestellt.
Was auch noch bemerkenswert ist ist, dass Schwein zwar ganz okay ist, man jedoch getrost darauf verzichten kann. Zumindest für mich. Rind oder Gans würde ich jederzeit Schwein vorziehen.

Nach dem man sich dann von den Feierlichkeiten erholt und die Fressnarkose überwunden hat hieß für mich dann auch schon bald wieder Koffer packen und zurück nach Riyadh und so sitze ich jetzt wieder hier in meinem Wohnzimmer, nach dem ich erst ein bißchen am Pool gechillt und Sport gemacht habe. So hat auch Saudi Arabien seine Vorzüge. 

Samstag, 17. Dezember 2011

Riyadh's awakening

Ein beliebiger Wochentag 
6.20 AM der Wecker klingelt. Los aufstehen. Nein. Snooze. 
6.25 AM der Wecker klingelt. Los aufstehen. Nein. Snooze.
6.30 AM der Wecker klingelt. Los aufstehen. Na gut. jetzt wird es langsam Zeit.
Raus aus den Federn und ab geht es mit dem gewohnten Morgenritual. 

Danach dann aus dem Haus raus und an die frische Luft. Ist mal wieder sehr frisch dieser Morgen. Man mag es zwar nicht glauben, aber morgens ist es hier momentan wirklich kalt. Also schnell ins Auto und Heizung an. Ganz vergessen, die funktioniert ja auch nicht wirklich. Dann muss ich halt im Kalten wach werden. Schnell noch den Kollegen abholen, welcher auch noch verschlafen aus der Tür torkelt und los geht es auf den Highway. Wir nehmen lieber die Nebenstraße, da hier noch nicht so viel Betrieb ist. 

Irgendwie beschleicht mich hier, wie jeden morgen, das Gefühl, das auch die Saudis hier alle noch nicht so wach sind. Alle sitzen verschlafen hinter ihren Lenkrädern und man soll es kaum glauben, sie fahren langsam. Die Fahrweise selber ist sogar fast Rücksichtsvoll. An den Ampeln sind sie sogar teilweise zu müde um zu hupen wenn man nicht innerhalb einer Millisekunde los gefahren ist. Selbst das gewöhnlich vordrängeln was normalerweise überall vorherrscht ist morgens gar nicht so aggressiv.
Man hat hier morgens also wirklich eine gemächlich Fahrt zur Arbeit. An der zweiten Ampel reiht man sich dann in die dritte Reindrängel Fahrbahn ein, um auch noch bei der ersten Grünphase über die Kreuzung zu kommen. Einwandfrei. Alles verläuft irgendwie wie auf Schienen. Alles scheint so friedlich und ruhig heute morgen. Auch an der nächsten Kreuzung kein Problem beim rüber kommen. Mal wieder rechts abbiegen bei roter Ampel. Ich frage mich ja immer noch ob es wirklich erlaubt ist, oder einfach nur Gesellschaftliche Konvention es einfach so zu machen, weil es schneller ist.
Bei dem großen U turn wird man mal wieder Zeuge, dass einige Leute hier das Konzept U turn nicht verstehen. Statt den U turn für einen U turn zu nutzen, nutzt man ihn lieber um sich bei der gerade aus Spur ein Paar Meter Vorsprung zu gewinnen um sich weiter vorne wieder rein drängeln zu können. Dass es dadurch jedoch meistens zu einem Rückstau kommt interessiert den Drängler ja nicht.

Der Straßenverkehr ist hier wirklich sehr pragmatisch und intuitiv. Wenig regeln und berechenbar un- berechenbar. Mit der Zeit wird es sogar richtig angenehm hier Auto zu fahren.

Nichts desto trotz , morgens ist wirklich noch niemand so richtig auf den Beinen. Kein Lärm, kein Gehupe, keine Raser, kein zu langes warten an den Ampeln. So könnte es doch immer sein. 

Zu schön um wahr zu sein wäre das.

Freitag, 16. Dezember 2011

Wochenendplanung in Saudi Arabien

Endlich Wochenende. Naja. Mein Wochenende ist ja jetzt schon wieder vorbei, aber ich hatte es mir wirklich verdient. Die Woche war sehr anstrengend und ich habe mich sehr auf mein Wochenende gefreut. Da unser neuer Kollege auch angekommen ist, haben wir uns überlegt mal einen kleinen Trip durch die Innenstadt von Riyadh zu machen. Das beste daran jedoch ist, dass unser neuer Kollege Hendrik auch Auto fährt und ich mich so sehr entspannt zurücklehnen und die Fahrt genießen konnte.


So kommt es dann auch, dass ich nach zwei Monaten Riyadh dann auch mal Photos machen kann. Eines meiner Lieblingsmotive ist das wundersame Ufo. Nein es ist nicht wirklich ein UFO sondern das Innenministerium.
An unserem Ziel in Batha angekommen, haben wir uns erst mal etwas zu essen gegönnt. Mein erstes Indisches Essen. Chicken Punjabi. Sehr lecker und auch nicht zu scharf.
Danach haben wir uns dann auf den Weg gemacht, die Stadt weiter zu erkunden. Dieser Stadtteil ist wirklich einer der lebendigsten von Riyadh. Überall sind Leute auf der Straße und eigentlich fühlt man sicher eher, als ob man in Indien oder woanders in Südost Asien ist. So haben wir dann auch erstmal die Manila Mall erkundet. Man kommt sich vor wie in einem Kaufhaus aus den 60ern. Alles ist sehr eng und zugebaut und die Rolltreppen funktionieren nicht.
Nach ein paar weiteren Strefizügen durch die Umgebung haben wir dann auch die ersten Graffitis entdeckt.


Ein Spongebob graffiti. Wie lustig. Ich krieg mich kaum ein. Ein junger Saudi hat unser Interesse für die Graffitis bemerkt und uns zu einer Stelle geschickt wo es noch viel mehr Graffitis gab. Eher nur Sprüche und grobe Zeichnungen als Kunstwerke, aber immerhin ein Stück Großstadt Flair.


Auf dem Rückweg haben wir noch dieses wundervolle Gebäude gefunden. Es wachsen ein paar Palmen aus dem Vorgarten und genau so habe ich mir die Häuser hier vorgestellt. Faszinierend.
Also weiter auf der Agenda. Wir wollten nun noch auf den Kingdom tower.


Leider waren wir schon relativ spät dran und da mal wieder Prayer war konnten wir nicht hochfahren. Daher haben wir den Turm wie schon so oft nur von außen bewundert und ich bin gespannt, wann es denn endlich mal klappt, dass ich auf diesen Tower hochkomme.
So hatten wir also mal wieder einen erfolgreichen Tag und nichts von dem erledigt, was wir eigentlich vor hatten. Wir waren nicht auf dem Turm, Josef hat kein Parfum und auch nicht seine Jacke bekommen.
Dafür haben wir aber nen schönen Tag gehabt und gutes indisches Essen genossen.
Abends war dann noch ein Weihnachtsmarkt der deutschen Schule in Riyadh mit Glühwein und Kamelreiten auf unserem Compound. Für mich nur Glühwein, für das Kamelreiten war ich dann leider doch schon zu alt
:-D Wird aber bestimmt noch bei Gelegenheit nachgeholt.

So kam es dann auch dass unsere Planung für heute sich dann auch kurzfristig wieder geändert hat, aber da wir ein Angebot bekommen haben mit an die Kante von dem Hochplateau, welches Riyadh umgibt, und danach Quad zu fahren, mussten wir also unseren Planen heute auf den Tower zu fahren noch einmal verschieben.

So ging es dann heute los und wir haben uns auf den Weg zu unserer Off Road tour gemacht. Nachdem wir noch ein Paar andere Autos aus dem DQ abgeholt haben ging die Reise los. Traumhaftes Reise wetter. Es war nicht zu warm nicht zu kalt und der Himmel strahlend blau. Bis auf ein paar kleine Wölkchen.


Die Landschaft ist zwar sehr eintönig, hat aber auch ihren Reiz. Irgendwie wirkt hier alles wie man sich eine Szenerie aus Endzeitfilmen vorstellt. Kein Grün weit und breit und überall verlassene Häuser und kaputte Autos. Was man hier auch sehr oft sieht sind Kamele. Überall kann man die Wüstenschiffe finden wie so majestätisch durch die Gegend ziehen, oder aber in ihrem Stall auf Gott weiß was warten.
Nachdem wir dann so einige Zeit auf guten Straßen fahren konnten, ging es schließlich ab auf die Piste.


Schade, dass ich selber keinen Jeep habe. Sonst würde ich wahrscheinlich jedes Wochenende hier raus fahren, aber mit einem normalen Auto ist es einfach nicht möglich hier lang zu fahren.
Das erste Ziel unserer Reise war dann ein Edge of the world. Wie man es hier umgangssprachlich nennt.
Da Riyadh auf einem Hochplateau gelegen ist, muss es natürlich irgendwo auch runter gehen und das passiert genau hier.



Man kann hier auf einer Felszunge sehr weit rausgehen, um sich dieses Naturschauspiel anzuschauen. Die Aussicht hier ist wirklich unglaublich. Es geht bestimmt knappe 200 Meter runter und man kann unglaublich weit sehen. Über den Abgründen, kann man einige Geier oder Bussarde sehen, welche die hier vorherrschende Thermik ausnutzen und an den Felswänden kann man wunderbar die verschiedenen Gesteinsschichten erkennen.

Dann ging es raus aus der Steinwüste und ab in die Sandwüste. Man sieht zwar noch überall Zivilisation aber für mich ist dies bereits Wüste :-)
Also auf zum Quad fahren. Diesmal aber bitte ein großes Quad. Beim letzten Mal war es ja nur ein kleines gewesen und ich bin die Hügel kaum hoch gekommen.




Hier draußen ist es wirklich schön und mit dem Quad so durch die Wüste zu heizen macht wirklich Spaß. Der Geruch von Benzin und das Knattern von Motoren. Ich hätte niemals gedacht, dass es mir soviel Spaß macht.
Von den größeren Hügeln kann man in einiger Entfernung Felsformationen sehen welche schon sehr beeindruckend sind.
Zwischendrin liegen mal wieder Unmengen Müll und jetzt wird mir auch klar warum. Irgendwann tauchen auf einmal unglaublich viele Autos hier auf und die Saudis beginnen wie die Irren mit ihren Karren durch den Sand zu heizen und haben dabei den größten Spaß ihres Lebens. Danach werden dann Zelte aufgebaut und zusammen gegessen. Der Müll bleibt dann natürlich liegen.

Zum Abschluss sind wir dann noch zum Libanesen gegangen. Sehr lecker und jetzt sitze ich auf der Couch und freue mich auf meinen wohlverdienten Schlaf.

Freitag, 9. Dezember 2011

Wo ist das Vögelchen?

Weihnachten steht ja jetzt bald vor der Tür und da macht man natürlich mit seinen Kollegen auf der Arbeit natürlich gerne eine Weihnachtsfeier. Nicht hier in Riyadh, da Weihnachten ein Fest von Heiden für Heiden ist. Na gut dann halt eine Jahresabschluss feier. *Zong* Natürlich auch nicht. Da das islamische Jahr nach einem anderen Kalender berechnet wird, ist alles etwas abweichend von unserem gregorianischen Kalender. Die Jahreszahlen werden zwar nach dem gregorianischen Kalender angeben aber die Feiertage nach dem islamischen Kalender berechnet. Die islamische Zeitrechnung beginnt jedoch offiziell am 16. Juli 622 und die Monate sind nur 29 - 30  Tage lang da sie nach der Sichtung der Neumond Sichel bestimmt werden und damit kürzer als unsere Monate sind. Langer rede kurzer sind das islamisch Neujahr ist an einem anderen Tag und somit wird auch Sylvester hier nicht gefeiert und ist damit heidnisch also macht man ein Team Event.

Ich bin also zu dem Team Event der VP Lehrer eingeladen worden und zu diesem Anlass sind wir auf den Riyadh Golf Course gefahren. Mein erster Tag auf einem Golf Platz . Wahnsinn. Das wollte ich ja schon immer mal machen. Um 10 Uhr sollten wir alle da sein. natürlich im Golf dress. Naja. Das heißt irgendwas mit Kragen und nach Möglichkeit keine Jeans. Da stand für mich nicht all zu viel zur Auswahl. Aber was solls.

Ich bin dann etwas früher aufgewacht und da es noch recht früh war, dachte ich, ich nutze die Gunst der Stunde und schreibe noch etwas an meinem Praktikumsbericht. Also USB Stick in den Laptop, Ordner auf und los ........... ahhhhhhhhhhhhhhhh was ist das? Nur noch Verknüpfungen statt Ordner. Was soll denn der Scheiß? So ein Mist. Mein ganze Arbeit ist da drin.
Erst mal durch atmen. Wie kriege ich also meine Daten wieder? Irgendwas ist ja anscheinend noch vorhanden. Versuchen wir es mal über Word. Man kann ja immer noch zuletzt bearbeitete Dokumente aufrufen und siehe da es klappt und nicht nur das, komischerweise kann ich den gesamt Inhalt meines Ordners sehen, sodass ich alles rüber kopieren kann. Da hab ich ja grad noch mal glück gehabt. Jetzt aber schnell. Ich hab ja noch gar nicht geduscht und angezogen bin ich auch noch nicht und in 10 Minuten soll es ja losgehen. Also zack zack.



Der Weg zum Golf Platz führte uns erst mal aus Riyadh raus und in die Wüste rein. Vorbei an Kamelfarmen, Baustellen und Müllhaufen. An einer Tankstelle mussten wir dann raus über diese drüber und erst mal ne kurze Strecke off road fahren. Aber dann ging die richtige Straße weiter und wir waren nicht mehr aufzuhalten.
Am Golf Platz angekommen sind wir in einer richtigen Oase gelandet. Alles ist wundervoll grün. Es ist ruhig und idyllisch und zwichendurch hört man Vögel zwitschern traumhaft. Die Autos, welche hier so rumstehen, sind auch gar nicht mal so protzig wie ich gedacht habe.  Größtenteils Fords, Volvos und Nissans. Also ganz normale Autos. Das macht mir das ganze doch schon etwas sympathischer.
Das Clubhaus ist sehr groß weitläufig und auch sehr schön eingerichtet. Es stehen über all besondere Golf Caddies  rum deren marken ich mir gar nicht alle merken kann. Auch viele Autos sind noch ausgestellt. Da hier erst vor kurzem eine Volvo Golf Challenge war.


Wir hatten uns hier auf der Terrasse ein paar Plätze gemietet. Von der Terrasse aus konnte man geradeaus auf das 18. Grün sehen und rechts auf das 9. In kurzer Ferne sah man einen kleinen See mit riesen Golfball und Springbrunnen. Natürlich darf auch das Platz Maskottchen nicht fehlen. Hier ist es eine Gans. Diese Gans läuft einfach den ganzen Tag über den Platz und quakt hier und da einfach mal so rum. Das einzige Lebewesen, was hier Geräusche machen darf.

Für uns ging es dann erstmal auf die Driving Ranch. Paar Bälle Wegschlagen. Da wir einen Trainer mit zur Seite bekommen haben gab es erst mal eine kleine Einführung in die Schläger und was so deren grobe Unterschiede sind. Danach wurde uns dann erklärt wie man richtig steht und den Schläger greift. Autsch. Mein Rücken. Ich hätte niemals gedacht, dass es so anstrengend ist. Bisschen in die Hocke gehen, Hintern raus, Oberkörper nach vorne aber den Rücken bitte schön gerade lassen. Etwas unangenehm diese Haltung. Jetzt konnte man dann Bälle abschlagen. Aber so leicht ist das ja gar nicht. Man muss ja erst mal den Ball treffen. Bis knapp 100 Meter hab ich es geschafft und mir dann auch noch ne Blase geholt. War ja klar. Aber wir sind ja vorgewarnt worden.

Danach durften wir dann noch ein bisschen putten und chippen. Ha. Immer diese Fremdwörter :-) Putten kennt man ja vielleicht noch. Quasi das, was man beim Minigolf macht. Versuchen aus kurzer Distanz den Ball ins Loch zu kriegen, aber ich sag euch, auf dem Minigolf platz ist das einfacher.
Chippen ist von etwas weiter weg. Wenn man noch nicht direkt am Loch ist sondern noch neben dran in der etwas höheren Wiese.

Nachdem wir uns dann nun zwei Stunden auf dem Golf Platz verausgabt haben geht es nun auf zum gemütlich Teil. Wir sitzen noch etwas beisammen trinken und essen was und später geht es dann wieder heim.

Ein sehr gemütlicher Tag und vielleicht gehe ich auch noch mal zum Golfplatz. Wenn es nicht zu teuer ist. Als Praktikant kann man sich ja schließlich nicht all zu viel leisten.

Leider konnte ich nicht so viele Bilder machen wie ich wollte, da meine Batterien alle waren. Demnächst kommen da garantiert wieder mehr photos.

Also bis bald und machts gut

und noch mal als kleines Schmankerl das Wahrzeichen Riyadhs.


Der Flaschenöffner oder wie er von manchen Leuten auch liebe voll genannt wird der 911 Trainingsturm.

Donnerstag, 1. Dezember 2011

Advent Advent

Hach Dezember. Jetzt sind meine ersten Monate rum und in Deutschland kann man schon anfangen Kerzen anzuzünden und Weihnachtsbäume aufzustellen. Bei dem Gedanken daran werde ich schon ganz wehmütig. Während sich hier der Regen wieder verzogen und der Sonne platz gemacht hat, was nicht heißt das es warm ist, kann man sich in Deutschland schon in Pullis ein hüllen um es sich dann vor dem Fernseher gemütlich zu machen.
Da kommt man doch schon fast ein bißchen ins Träumen.
Ich werde es vermissen über die Adventszeit nicht im kalten zu sein. Wenn man abends im Dunkeln durch die schön dekorierten Straßen laufen kann. Mit Lichterketten überall. Man friert und zieht seinen Schal noch etwas höher und während man so durch die Straßen geht fallen vielleicht auch noch ein paar Schnee flocken herunter. Der Geruch der von überall her komm,t kann nur zu dieser Jahreszeit so schön sein. Kein Ton ist mehr zu hören. In den Häusern sind die Lichter bereits aus und die meisten Menschen schlafen schon. Aber man selber geht noch spazieren.
Das ist für mich Advent, aber das wird mir dieses Jahr hier in Saudi Arabien wohl leider nicht vergönnt sein mich in dieses Gefühl hinein steigern zu können.