Dienstag, 28. Februar 2012

Ceylon, die Perle im Ozean

Man hat ja immer viel über Ceylon, oder Sri Lanka wie es mittlerweile heißt, gehört. Die Insel von der die Briten den Tee mitgebracht haben um die sich allerlei Mythen ranken. Von wildem Dschungel bis zu endlosen Sandstränden. Ein Paradies auf Erden, wie man so sagt. Zwischen Curry mit Reis und frischen Früchten direkt vom Baum soll die Insel auch noch unglaubliche Landschaften haben. Die Busverbindungen sollen zu den besten der Welt gehören und auch das Bahnnetz soll nicht von schlechten Eltern sein. All das habe ich schon von vielen Leuten gehört und immer wieder überall gelesen. Mir davon jetzt aber erst einmal selber ein Bild zu machen, war das Ziel meiner Reise.

So ging es dann los und ich konnte mich auf machen in das nächste Abenteuer, was mir das Leben bereitet. Mein erster erster Trip war jedoch leider alles andere als aufregend. 10 Stunden stop over am Airport Dubai. Viele Leute haben mir schon vorgeschwärmt vom tollen Terminal 3. Connecting the World. Der Slogan war auch überall zu lesen. Zunächst mußte ich mich jedoch erstmal etwas in Geduld üben. Vor mir in der Schlange stand eine reise Gruppe munterer älterer Afghanen. Wenn ich ehrlich bin habe ich mir so immer die Landbevölkerung, um nicht zu sagen Ziegenhirten, in diesem Land vorgestellt. Die Wetter gegerbte Haut eingehüllt in verschiedenen Tüchern und aus den Gesichtern blinzeln einem nur noch vereinzelte Zähne und helle freundliche Augen entgegen. Der Wanderstock darf natürlich auch nicht fehlen und das Gepäck war in Sackleinen zusammen gepackt um es praktischer tragen zu können. Die freundlichen Gesichter haben mich erwartungsfroh angestrahlt. Vermutlich haben sie gerade die Reise nach Hause angetreten, da kurz danach der Flieger nach Kabul ausgerufen wurde. Davor hatten sie aber noch allerlei verständigungs Schwierigkeiten mit dem Bodenpersonal. Immer wieder mussten sie zurück durch den Metalldetektor weil wieder was vergessen wurde und nachdem alle durch waren, ist ihnen aufgefallen, dass sie ein paar Taschen vergessen haben. Das gab dann natürlich erst mal ein riesen Palaver,was dann aber auch geschlichtet werden konnte. Danach durfte ich dann durch gehen und befand mich nun leider nicht im Terminal 3 sondern nur in dem zweiten. Hier gab es nichts außer einem Duty Free shop und einem Mc Dnonalds. Da ich aber weder essen noch shoppen wollte habe ich versucht aus der Abfertigungshalle heraus zu kommen. Leider vergebens und so bliebe mir dann auch nichts anderes übrig als 10 stunden auf meinem Hintern sitzen zu bleiben und nichts zu tun. Zum Glück habe ich mir ein Buch mitgenommen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit konnte ich mich dann endlich in den Flieger setzen, davor habe ich mir aber schon mal einen kleinen Bier Vorrat zu gelegt, da morgens um 4 wahrscheinlich auch auf Sri Lanka noch keine Geschäfte aufhaben. Mitten in der Nacht bin ich dann also angekommen und habe mir erst mal ein Taxi nach Negombo geholt. Dort wollten Adrian, Jan und ich uns dann später auch treffen.
So konnte ich dann meinen ersten Sonnenaufgang am Ozean erleben und mich am Strand entlang treiben lassen.


Danach ging es dann auf zum Hotel. Leider war es noch zu früh und weder Adrian noch Jan zu sehen und daher habe ich mich entschlossen noch ein bischen herum zu streunern und bin dann auch direkt mit einem einheimischen Fischer ins Gespräch gekommen. Der hat mich dann noch etwas herumgeführt und mir den Fischmarkt gezeigt.


Danach gib es dann zurück zum Frühstück ins Hotel wir haben uns getroffen und entschieden umzuziehen, da dieses Hotel direkt am Fischmarkt liegt und die Toiletten undicht sind. Zudem wollten wir dann auch für unseren Strandtag ein etwas besseres Hotel haben.


Nach einem wundervollen Tag am Strand mit komplettverbrennungen bei Adrian und Jan konnten wir dann noch das Nachtleben genießen und den ersten tropischen Regenschauer bewundern. Bei einer schönen trockenen Aussicht vom Restaurant aus auf den Strand. Herrlich.

Danach ging es dann am nächsten Tag mit dem Bus auf ins Hochland. Der erste Stop war Dambulla. Hier haben wir ein wundervolles kleines Hostel gefunden, wo wir auch direkt einen guten Draht zu unserem Herbergsvater gefunden haben, welcher uns dann auch direkt tatkräftig mit Unterkünften für die kommenden Nächte versorgt hat.
In Dambulla haben wir dann die Felsentempel besichtigt. Hier kann man nach etwas Treppensteigen eine wunderschöne Aussicht genießen und die wundervoll gemalten Bilder und Statuen in den Höhlen bewundern. Nach den Sagen werden diese Höhlen hier schon seit Jahrhunderten von Königen als Zufluchtsort in Gefahrenzeiten benutzt.





Nach dem wir uns nun von dem anstrengend Marsch hoch zu den Höhlen erholen mussten haben wir uns bei einem halbwegs kühlen Bier in unserem Hostel erholen. Zudem hat uns die Besitzerin noch kurz bei ihr ins Internet gelassen. Danach gab es dann selbst gemachtes Curry und Reis in verschiedenen Ausführungen und dazu Noch Papadam. So eine Art asiatischer Chips. Das Essen war jedoch etwas seltsam. Es ist wohl noch nicht so recht bei den Einwohnern hier angekommen, dass die Kolonialherrenzeit doch nun schon etwas länger als nur ein paar Tage vorbei ist. Während dem gesamten Essen sind der Hausherr und ein Angestellter um uns herumgelaufen, sobald eine Schüssel leer war wurde eine neue gebracht, sobald das Bier im Glas zur Neige ging wieder aufgefüllt und wenn man mal eine Gabel gefallen hat konnte man sich nicht so schnell bücken wie einer der Beiden schon zur Stelle gesprungen ist und das Besteck aufgehoben und direkt auch noch wieder frisch geputzt hat. Sehr gewöhnungsbedürftig, aber wie wir bald feststellen soll wohl kein Einzelfall in diesen Gefilden hier :)

Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Sigiriya. Ein 200 Meter hoher Felsen mitten in der Landschaft auf dem Ein König vor Jahren mal als Zufluchtsort seinen Palast errichtet hat. Von diesem Palast sind zwar nur noch die Grundmauer zu sehen und ein paar Einkerbungen im Stein, aber es lohnt sich trotzdem alle Mal.
Für 50 Rupies ging es mit dem Bus los. Dreiviertel Stunde fahrt für knappe 40 Eurocent. Das nenn ich doch mal ein Angebot. Auf der Fahrt zu unserem Ziel haben wir einen Italiener kennengelernt, welcher seit 3 Monaten unterwegs ist und plant 3 Jahre lang zu reisen. Da er Reporter ist kann er sich zwischendurch immer mal wieder Geld dazu verdienen und über seine gesamte Reise will er dann ein Buch schreiben. Auf jeden Fall ein sehr interessanter Zeitgenossen welcher uns auch jetzt schon von seinen Reisen erzählen konnte. Nepal. Ich wollte ja schon immer mal ins Himalaya. Nun aber wieder zurück zu den wichtigen Dingen. Sigiriya.


Diesen Felsen wollte wir jetzt besteigen. Zum Glück war es noch früh am morgen und die Sonne war noch nicht so hoch und so konnten wir uns zunächst durch eine wunderschön angelegte Parkanlage spazieren. Dabei haben wir dann ein deutsches Ehepaar verfolgt, welche sich einen Führer geholt haben. Die damaligen Ingenieure waren schon sehr ausgefeilt, Springbrunnen und Wasserzufuhr nur durch verschiedene Höhen des Erdreiches zu erzeugen. Dazu gehört schon etwas mehr, vor Allem wenn man bedenkt dass diese Anlagen schon sehr sehr alt sind.


So ging es dann weiter und als dann zu den Treppen ging um auf den Felsen hinauf zu kommen fühlte man sich immer mehr wie Indiana Jones der gerade den verlassen Tempel entdeckt. Verschlungene Pfade welche mit von der jahrhunderte Langen Witterung glatt geschliffen sind, Warane und Alles ist zugewachsen. Zwischendrin erhebt sich majestätisch ein riesen Stein der sich an einen anderen Stein anlegt nur um in der Mitte einen kleinen Spalt frei zu lassen durch den man durch schlüpfen kann. Wirklich abenteuerlich, aber es sollte noch abenteuerlicher werden.


So konnten wir dann nun auf verschlungenen Pfaden dem Gipfel des Felsens entgegenschlängeln. Zunächst jedoch kamen Treppen. Sehr viele Treppen. Auf dem ersten Plateau angekommen mussten wir nun eine Wendeltreppe hoch steigen an deren Ende wir Eintritt in eine Höhle erhalten haben, an deren Wänden man Zeichnungen von Frauen mit nackten Oberkörper sehen konnte. Die Zeichnung selber sollen auch schon mehrere 100 Jahre alt sein und durften daher auch nicht mit Blitz fotografiert werden. Ein Japaner hatte das wohl vergessen und ist direkt von dem dort vorhandenen Wachpersonal angemotzt worden. Dass sie ihn nicht direkt wieder die Treppe runter getreten haben war auch alles :-)


Nach diesen Bildern ging es auf einem sehr waghalsige Pfad weiter. Hätte ich mich nicht gerade wie Indiana Jones gefühlt und wäre nicht von meiner Abenteuerlust getrieben diesen Berg hoch zu steigen, wäre ich an dieser Stelle wohl wieder umgedreht.


Haha. Verarscht. Es wäre wohl doch etwas waghalsig all die hunderte Touristen welche jeden Tag hier hin kommen über so einen Wackelpfad laufen zu lassen. Statt dessen durften wir wohlbehütet hinter einer Mauer auf festem Boden weiterlaufen. Die Mauer ist so fein gearbeitet und durch den Regen so glatt geschliffen worden, dass sich die Bilder auf der anderen Seite der Mauer auf der Felsenwand an der Mauer gespiegelt haben, was dieser Mauer auch den Namen Mirrorwall verliehen hat. Nachdem wir durch diesen Gang durch sind kamen wir zu dem ersten größeren Eingangstor. Dem Löwen Tor. Bewacht von zwei riesigen Löwen Pranken ging die nächste Treppe hoch.


Aber auch diesmal nur bis zu einem kleinen Plateau. Auf diesem Plateau kam dann der etwas anstrengender Teil. Nur ein paar kleine vorgefertigte Fußtritte über welche man dann sanft nach oben gelangen konnte


Zumindest solange die Nebenstehende Treppe noch nicht gebaut war. :-) Nach dem wir dann endlich oben angekommen waren erwartete uns eine unglaubliche Landschaft. Dieser Ausblick muss unglaublich majestätisch gewesen sein. Wir haben uns vorgestellt, was der König wohl jeden morgen gedacht haben muss, wenn er aus seinem Fenster geschaut und diese Landschaft gesehen hat.


Diese Aussicht raubt einem wahrlich den Atem. Man steht minutenlang nur da und weiß gar nicht wo man zuerst hinschauen soll. So weit das Auge reicht nur Dschungel und Anschluss daran Berge. Wahnsinn. Da wir uns von dem anstrengen Aufstieg dann auch erstmal ausruhen mussten, haben wir es uns unter dem einzigen Baum den es dort oben gibt gemütlich gemacht und dabei weiter die Aussicht genossen. Nachdem wir uns genügend erholt haben, konnten wir dann auch das Bad des Königs sehen.



So kann man es sich doch mal gut gehen lassen. Eine phänomenale Aussicht und einen riesen Pool mit auf einem Felsen. Na was will denn mehr für sein kleines privates Paradies. Sonnenschutz. Ungeschützt brettert die Sonne hier oben auf den Felsen, sodass wir uns dann auch nach einiger Zeit auch auf den Abstieg gemacht haben um zurück zu unserem Hotel zu gelangen.
Dort angekommen mussten wir dann auch schnell wieder unsere Sachen packen um den nächsten Bus nach Kandy zu erwischen. Nicht ohne uns jedoch vorher noch eine Hostel Empfehlung für Kandy geben zu lassen. Nachdem wir dann nach einigen Stunden Busfahrt in Kandy angelangt waren haben wir beschlossen zu Fuß zu unserem Hostel zu gehen. Das war eine gute Entscheidung, denn so konnten wir dann auch direkt eines der Highlights von Kandy bewundern.

Den Milchsee im Sonnenuntergang.




Es ist einfach unbeschreiblich wie die Szenerie aussieht und während wir schweigend auf den See geschaut haben, konnte man richtig spüren wie die Anspannung des alltäglichen Lebens von uns abfällt. Kein wunder, dass der König sich hier in Kandy wohlgefühlt haben muss. Wir tuen es auch. Kandy ist wirklich eine der schönsten Städte die ich bisher gesehen habe. Nach dem es dann nun dunkel war haben wir uns weiter zu unserem Hostel durch gefragt und nach 10 Minuten standen wir vor einem unbeleuchteten Schotterweg mit einem Schild welches genau diesen Weg hinunter zeigt. Oh mein Gott. Das kann ja was werden. Wir haben uns jedoch nicht abschrecken lassen und sind einfach drauf losgegangen nur um am Ende in eine Sackgasse zu geraten. Gerade aus ein schickes Haus, rechts von uns eine heruntergekommen Garageneinfahrt. Da wir nicht wussten wo wir weiter gehen sollen, haben wir kurzerhand den Hostel Besitzer angerufen, welcher auch kurz danach aus der Garagen einfahrt kam. Während wir noch am zweifeln waren ob das so eine gute Idee war, hat er uns hineingeführt und wir durften die Treppen hinunter steigen in ein kleines grünes Paradies. So idyllisch und schön sind die Wohnungen zwischen unzählbar vielen Blumen gelegen, dass sofort jeder Zweifel verloren ist. Die Gasteltern sind furchtbar freundlich und auch das Abendessen lässt nicht lange auf sich warten.


 Natürlich gab es Reis und Curry und ich sag euch, dass Tomatencurry und der Salat waren einsame spitze. Hätte ich nicht schon zu viel von allem gegessen, ich hätte nicht mehr aufgehört. Sowas nennt man dann wohl Essen wie bei Großmuttern auf Srilankesisch. Nachdem wir uns also frisch gestärkt haben ging es auf die Suche nach einer Abendbeschäftigung. Die haben wir auch direkt um die Ecke gefunden in dem Pub. Der Pub strahlte uns schon beim Anstieg zu unserem Hostel seinen einfallsreichen Namen "The Pub" entgegen. Hier konnte wir uns auf die Terrasse setzen und ruhiger Elektromusik unsere Blicke über das nächtlich Kandy schweifen lassen. Leider war das Vergnügen von nicht allzu langer Dauer, da die Bar schon sehr früh wieder zu gemacht hat und so mussten wir dann auch schneller als es uns lieb war wieder nach Hause gehen. 

Am nächsten Tag sind wir dann zu den Elefanten gefahren. Dort angekommen waren wir zunächst etwas schockiert von den übertrieben hohen Preisen, welche dafür verlangt wurden auf den Elefanten zu reiten oder sie zu Baden. 20 € für 15 Minuten Elefanten reiten. Ich glaub es hackt. Daher haben wir uns dann nur die Elefanten angeschaut und zu gesehen, wie die Elefanten die Leute nass gespritzt haben, welche sich auf ihren Rücken gesetzt haben. Ein herrliches Schauspiel. 



Nachdem wir uns einige Stunden hier aufgehalten haben, haben wir uns auf den Rückweg gemacht. Vor dem Elefantenhaus saß ein Mann mit einer Kobra, welcher für ein kleines Trinkgeld dann auch seine Flöte ausgepackt und die Schlange für uns tanzen gelassen hat. 


Da hier ganz in der Nähe eine Stadt mit Bahnhof sein sollte, wollten wir doch lieber diese Möglichkeit nutzen um nicht den gleichen Weg zum zweiten Mal fahren zu müssen. 1 km hat die Landkarte gesagt. Nachdem wir 2 km gegangen sind haben wir uns entschieden den Bus zu nehmen. Also ran an die Straße und beim nächsten muss die Hand raus. Funktioniert einwandfrei. Wär hätte gedacht, dass Busfahren so einfach sein kann. Unterwegs haben wir dann festgestellt, dass unser Elefanten haus nicht das einzige ist welches es an dieser Straße gibt und das wo wir eigentlich hin wollten viel weiter war. Im nachhinein haben wir dann erfahren, dass wir auf eines der Touristenfänger Elefantenhäuser hineingefallen sind, was aber nicht so schlimm war da wir ja nur den minimalst Betrag für den Eintritt bezahlt und außerdem, Hauptsache Elefanten.

Zurück in Kandy sind wir dann erst mal komplett um den Milchsee gelaufen, da wir überall gelesen haben, dass dir Spaziergang es wert sein soll. Während uns in eine Tour TukTuks und Massagen angeboten werden schlendern wir so die Straße entlang bis auf einmal ein etwas merkwürdiges Tier unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht.


Ein Waran und zwar kein kleiner. Von der Länge her bestimmt nen guten meter fünfzig lang. Aber anscheinend interessiert das keinen um uns herum, da alle gelangweilt weiter gehen als ob es hier alltäglich ist einen solchen Waran auf der Straße zu sehen.

Wieder in unserem vorübergehenden zu Hause einquartiert haben wir unsere weitere Reise geplant. All zu lange hatten wir dafür auch nicht Zeit, weil wir noch in den Zahntempel wollten. Das größte Heiligtum Sri Lankas wird dort ausgestellt. Der Zahn Buddhas der nach seiner Einäscherung übrig geblieben sein soll. Von dem Zahl sieht man allerdings nicht sehr viel, da er in einem riesigen vergoldeten Gefäß verstaut ist auf das man auch nur einen kurzen Blick werfen darf. Als nicht Buddhist auch nur von weitem.


Mit einem Höllen krach durch irgendwelche altertümlichen Instrumente wurde der Schrein dann geöffnet und man konnte sich in einer Schlange anstellen um einen Blick zu erhaschen. Wir sind lieber draußen geblieben und haben es uns von der Ferne aus angeschaut. Dreimal am Tag wird der Schrein nur geöffnet und so ist der Ansturm dort natürlich immer sehr groß.
Draußen konnten wir dann noch einen Lichterschrank bewundern.


Ein Glas Schrank mitten im Dunkeln in welchen gefühlte eine Millionen Lichter die Nacht erhellen und durch das Glas ein wundervolles Licht auf ihre Umgebung ausstrahlen Hätte mich Adrian nicht irgendwann aus meine Träumen gerissen. Ich wäre wohl die ganze Nacht dort stehen geblieben.
Danach ging es dann zu der nächsten Runde Curry mit Reis zurück ins Hostel. Wieder einmal unvergleichlich lecker. Danach haben wir dann unsere weitere Reiseroute geplant und auch schon direkt das Hostel für die nächste Nacht gebucht.

Am nächsten Tag ging es dann weiter. Auf zum Adams Peak. So leicht sollte es aber nicht werden. Die Busfahrer streiken. Der Benzinpreis ist in einem Jahr um 30 Rupies gestiegen. Das sind knapp 20 Eurocent. Jedenfalls heißt ein Streik bei den Busfahrer, dass das gesamte öffentliche Nahverkehrssystem zusammen bricht und man auf die paar staatlichen Busse angewiesen ist. Diese waren jetzt aber zum bersten gefüllt. Also mussten wir auf die Bahn umsteigen wo wir glücklicherweise auch direkt noch Karten ergattern konnten. Bahnfahren in Sri Lanka ist ein Erlebnis. Es ist so schön sich bei gemächlichem Tempo in die offene Tür zu setzen und die Landschaft an sich vorbei fahren zu sehen, während einem der Wind durch die Haare bläst und man sich frei fühlt. Frei von all den Zwängen die ein Leben in Europa doch oft eher schwierig gestalten. An unserem Zielort angekommen mussten wir uns zunächst ein Taxi teilen. Mit dem Taxi ging es dann noch gut anderthalb Stunden weiter durch völlige Dunkelheit bis zu unserem Hotel. Wir waren sehr spät dran und so waren schon alle anderen Hotel Gäste am schlafen. Viel Schlaf hatten wir nicht, da wir um zwei schon wieder aufstehen mussten um uns um halb drei auf den Weg zum Adams Peak zu machen. Der Pilgergipfel für alle großen Weltreligionen. 2243 hoch gelegen und 3500 stufen in etwa führen zu dem Gipfel. Nicht enden wollende Stufen. Niemals hätte ich gedacht, dass Treppensteigen so anstrengend sein könnte. Jetzt weiß ich auch warum es in Deutschland DIN Normen für Treppenstufen gibt. Alter Schwede. Ich kann mich kaum noch auf den Beinen halten, während ich mich förmlich für die Idee verfluche diesen Berg zu besteigen. Durchgeschwitzt von oben bis und nass bis auf die Haut geht es weiter durch die Dunkelheit. Nicht so wirklich, da der Weg ja beleuchtet ist, aber von Zeit zu Zeit sind die Lampen auch ausgefallen und man tapst im völligen Dunkel daher bis zur nächsten Lichtquelle. Zwischen durch gibt es dann auch mal keine Treppen mehr sonder nur Geröllstufen, aber es hilft ja alles nichts jetzt muss man weiter. Unterwegs überholt man dann auch schon mal eine Familie. Beeindruckend wie eine Mutter mit einem Kind auf dem Arm und dem anderen an der Hand diesen Weg meistert. Die letzten Stufen hinauf sind dann schon im 70 Grad Winkel und während ich mich mit meiner letzten Kraft hinaufziehe überhole ich eine alte Frau mit mindestens 70 Jahren, welche sich auch mit ihren letzten Kräften den Hügel hinauf zieht. Wahnsinn. Während ich selber schon komplett nass geschwitzt und am Ende meiner Kräfte bin gelange ich schließlich auf die Spitze. Wahnsinn. Alles schwarz und oh mein Gott ist es kalt hier oben. Hier oben geht eine echt harte Brise und leider habe ich kein Wechsel T-Shirt dabei und nur noch meinen Pulli. Das reicht gerade noch aus, damit ich nicht zu sehr friere. Dazukommt dann noch, dass man hier oben seine Schuhe ausziehen muss, da wir uns in einem Kloster befinden. Die spinnen doch. Die Leute drücken sich hier alle ganz dicht aneinander um sich wenigstens etwas warm zu halten.



Um uns etwas zu bewegen, suchen wir zunächst nach dem Fußstapfen. Schließlich finden wir ihn auch und ich frage mich ernsthaft, wer den einen 1,70m großen Fußabdruck hinterlassen kann. Leider dürfen wir davon keine Photos machen und so heißt es für uns weiter zittern, bis endlich die Sonne aufgeht.
Nach einiger Zeit tut sie uns auch den Gefallen, nur leider ist es etwas bewölkt heute, dass man den Sonnenaufgang nicht so gut sehen kann.



Die Szenerie und das Gefühl welches hier oben vorherrscht, wird wohl niemals passend in Worte gefasst werden können. Die Musik, die Menschen, die komplette körperliche Erschöpfung und dann der Sonnenaufgang über den Wolken, unglaublich. Auch wenn es bewölkt ist, lohnt es sich jede Sekunde den Berg hier hoch zu quälen. So haben wir uns dann auch erschöpft und müde wieder an den Abstieg gemacht, welcher mindestens genauso anstrengend war wie der Aufstieg.


Während unsere Beine vor Überanstrengung nur noch am Zittern sind quälen wir uns gemächlich den Weg zu unserem wohlverdienten Frühstück im Hostel zurück und können unterwegs dann auch noch die wirkliche Schönheit dieser Landschaft genießen, welche uns beim Aufstieg durch das nächtliche Dunkel verwährt geblieben ist.

An unserem Hostel angekommen haben wir uns zur Belohnung erst mal ein Bier bestellt. Oh wie das gut tut. Zwar nach vor dem Frühstück aber man muss sich ja auch mal was gönnen können. Nachdem Frühstück haben wir uns dann erst einmal in das Flussbad gelegt, unsere geschundenen Füße in das kalte Wasser gehalten und unsere Seele baumeln lassen. Wie angenehm mitten in der Wildnis seine Füße im Wasser zu kühlen und dabei Bier zu trinken. So haben wir dann auch den Nachmittag mit Bier und Fußbad verbracht, während das Bier dann doch etwas mehr wurde haben wir uns dann entschlossen noch einen Tag länger hierzubleiben und auch noch eine Mitreisende für den nächsten Teil der Fahrt gewonnen.

Am nächsten Tag ging es dann auf mit dem Zug nach Ella. Diese Strecke ist von allen Reiseführern als besonders schön angepriesen und dies kann ich nur bestätigen. Wieder einmal hieß es sich in die offene Tür zu setzen, den Zugwind in den Haaren zu fühlen und die Landschaft an sich vorbeirauschen zu lassen.




So sind wir dann nach knappen 5 Stunden Zugfahrt durch atemberaubende Landschaften auch wieder an unserem Ziel in Ella angelangt. Zumindest unserem vorläufigen Ziel, da es später noch weiter nach Happutale gehen sollte um am nächsten Tag dann den Sonnenaufgang am Worlds End in Horton Plains zu bewundern. Zunächst haben wir uns aber erst mal was zu essen geholt. Den Salat jedoch hätten wir vielleicht bei Seite lassen sollen, wie wir erst im Nachhinein herausgefunden haben.

Da wir dann zusätzlich auch erfahren mussten, dass es doch sehr teuer wird in den Hortons Plains zu fahren, haben wir dann kurzfristig entschieden doch nicht dorthin zu fahren und lieber durch die Teeplantage zu schlendern. Dabei sind wir dann zum Liptons Seat gegangen, von wo man eine wundervolle Aussicht über nicht enden wollende Teeplantage hat.



Nachdem wir uns hier an der Aussicht ergötzt haben und zu sehen konnten, wie die Wolken die Berge hinunter klettern haben wir uns noch die Teefabrik angesehen. Keine 24 Stunden von der Ernte bis zum fertigen Produkt. Wahnsinn. Hätte ich nicht gedacht. So entsteht dann also mal auf die schnelle einer der bestens Teesorten der Welt.

Zurück am Hostel haben wir dann auch unsere Sachen gepackt um auf die letzte gemeinsame Reise zu gehen. Wir hatten eigentlich geplant noch ne Stunde am Strand herumzuhängen und Bier zu trinken, aber es ist schon so spät geworden, dass ich doch lieber direkt mit dem Bus gefahren bin. Zum glück. Der Bus braucht nämlich 5 Stunden und in Colombo selber muss man noch 2 Mal umsteigen, bis man dann endlich am Airport ist. Beider Busfahrt habe ich aber dann glücklicherweise noch einen Engländer kennengelernt. Der Mann baut demnächst in 10 Ländern im Nahen Osten neuen IKEA Filialen auf. Er hat mich dann in Dubai auch noch auf ne Taxifahrt eingeladen, da ich wieder nen 7 Stunden Stopover hatte und so konnte ich dann auch endlich einmal Dubai bewundern. Dubai die Geisterstadt. Freitag morgens und niemand auf der Straße keine Autos keine Menschen keine geöffneten Geschäfte und alles auf hochglanzpoliert.
Da ich aber sonst nichts zu tun hatte bin ich einfach so herum geschlendert und konnte auch ein paar Photos von dem Burj Khalifa machen.



Kennt ihr noch das Gesellschaftsspiel Hotel? Genau so komme ich mir gerade vor. Irgendwelche Häuser einfach in die Stadt gesetzt so dass alles wie ein einziger großer Spielzeugbausatz aussieht. Einfach gruselig. Beim Schlendern durch die Mall kann ich den Läden beim Öffnen zu sehen und das riesen große Aquarium bewundern.


Einfach mal so mitten in der Mal. Faszinierend ich könnte stundenlang davor stehen,aber ehe ich mich versehe ist meine Zeit hier auch schon wieder um und ich muss zurück zum Flughafen um in meine letzten Tage in Riyadh zu starten.

Halas

So sagt man auf arabisch, wenn etwas zu Ende ist. Mein Praktikum ist jetzt vorbei und ich werde mich gleich aufmachen um an den Flughafen zu fahren und um dort dann auf meinen letzten Flieger heimwärts zu warten. Ich habe sehr viel aus diesem Praktikum gelernt und werde diese Erfahrungen niemals missen wollen.

Danke an euch alle, dass ich ihr mich so sehr unterstützt habt.

Ps.: Ein Eintrag für euch steht noch aus, aber den konnte ich bisher noch nicht fertig machen.

Freitag, 3. Februar 2012

Ein Wochenende in Riyadh

Die  Beschäftigung am Wochenende gestaltet sich hier in Riyadh, auf Grund der bescheidenen Freizeitangebote, meist doch eher schwierig und so bedarf es akribischer Planung, damit das Wochenende nicht vor lauter Langeweile vor dem Fernseher verschwendet wird.
Glücklicherweise wurde ich aber von einem Kollegen auf den Ranco Compound eingeladen. Ranco Compound am Mittwoch Abend bedeutet selbstgemachtes Bier zum günstigen Preis, wie man mir zuvor berichtet hatte. Bisher bin ich aber leider noch nicht in den Genuss gekommen, aber das sollte sich an diesem Abend ändern. Zunächst haben wir uns erstmal zu viert bei mir getroffen und uns, wie das so üblich ist, schon mal auf den Abend eingestellt. Natürlich mit selbstgemachtem Wein. Nach dem wir dann frisch gestärkt und voller Tatendrang uns auf den Weg gemacht haben mussten wir erst mal ein Taxi anhalten. Der erst Taxifahrer ist, nach dem wir ihm unser Ziel genannt haben, einfach wutentbrannt ohne uns losgefahren. Er hat irgendwas von "too short" gemurmelt. Kann aber eigentlich nicht sein. Nachdem uns dann auch der zweite Fahrer zunächst sehr irritiert angeschaut hat, haben wir uns einfach ins Auto gesetzt und ihm zu verstehen gegeben, dass wir den Weg kennen und er fahren soll. Das hat er dann auch anstandslos gemacht und so sind wir dann kurze Zeit später am Ranco Compound angelangt, aber auf dem Gelände sind wir zunächst etwas ziellos umhergeirrt, bis uns eine Gruppe von Teenies den Weg erklären konnte. So haben wir uns dann bald darauf in der Bar wieder gefunden und konnten uns an dem frischen Bier erquicken. Was für ein Luxus am Wochenende einfach mal eine Bar aufsuchen zu können um unter Menschen zu sein.
Nach dem zweiten Bier habe ich dann zu Cid Cola gewechselt. Das ist so eine Art selbstgemacht Rum. Sehr lecker und hat seine Wirkung auch nicht verfehlt. Nebenbei konnten wir noch einigen Leuten beim Billardspielen zu schauen oder irgendein Fussballspiel auf der Leinwand verfolgen. Ein wunderbare einfache Kneipe also. Zwar schon etwas heruntergekommen, aber dafür mit mehr Charakter.
Als wir uns dann verabschiedet haben, erwartete uns vor der Tür eine Szenerie, welche ich so bisher noch nicht gesehen habe. Es war ein Sandsturm über Riyadh gezogen, bzw. gerade noch dabei über die Stadt herzuziehen und man konnte keine 50 Meter weit schauen. Zum Glück hielt auch schnell ein vermeintliches Taxi an. Ein normaler saudischer Jugendlicher der sich wohl ein Rial dazu verdienen wollte. Da er uns den gleichen Preis genannt hat wie zuvor der Taxifahrer sind wir eingestiegen und los gefahren. Da unser Fahrer noch am Rauchen war und daher das Fenster offen hatte, ist uns bei einer Windboe eine ganze Ladung Sand und Kies ins Gesicht geschleudert worden. Heftig wie stark der Sand durch die Gegend geblasen wird. Gar nicht auszumalen, wie es erst im offenen Gelände sein muss, wenn man keinen Schutz vor dem Wind hat. Durch den ganzen aufgewirbelten Sand in der Luft sah alles so aus als ob es mit dem Sepiaton von jedem Photoapparat hinterlegt ist.



Nachdem ich am nächsten Tag den Neusand weg geschoben habe sind wir dann erst mal in ne Mall gefahren. Schon frustrierend, dass man zum Zeitvertreib shoppen gehen muss, weil es nichts anderes zu tun gibt. Die Riyadh Gallery war aber doch sehr schön an zu sehen mit ihren angelegten Bachlauf in der Mitte. Während wir so durch die Gegend geschlendert sind, hat sich dann auch noch eine Gelegenheit ergeben, heute mit zum Edge of the World zu fahren, aber diesmal Off Road und richtig :-)

Also haben wir uns dann heute morgen um 9 getroffen und sind mit 3 Autos losgedüst. Zunächst ging es aber erst ein mal zu einer Karawanserei. Das ist ein Dorf bei dem sich die Karawanen früher mit allen nötigen Sachen versorgen konnten. Hier hat das Leben geblüht. 
Jetzt sind nur noch ein paar eingefallene Lehmbauten übrig geblieben, aber trotzdem zählt diese Karawanserei zum Unesco Weltkulturerbe. Der Eintritt in das Gelände war aber leider verboten.


Da aber kein Zaun vorhanden und niemand da war der uns aufgehalten hat sind wir natürlich trotzdem hineingegangen.






Nach dem wir uns dann zur Genüge vorgestellt haben, wie es hier doch wohl vor 100 Jahren ausgesehen haben muss und wir auf den Spuren von Indiana Jones versucht haben Schätze zu finden, was leider erfolglos war, hat uns dann die Abenteuerlust noch mehr gepackt und wir sind in Richtung Edge of the world gefahren. Da hies jetzt Off Road weiter fahren.




Zunächst mussten wieder durch das Acacia Valley unberührte Natur weit und breit niemand zu sehen. Bis auf ein mal eine riesen Autolawine an uns vorbei zischt. Das war es dann wohl mit Ruhe und Frieden in der Einöde. Hash House Harriers heißt die Truppe. Ein Örtlicher Wander und Saufverein. Bestehend aus 100% expats. Wie sich herausstellen war diese Truppe leider auf dem Weg zu dem selben Ziel wie wir. Nichts desto trotz hielt uns dies nicht davon ab einen Staudamm zu bewundern. 


Ja genau. Einen Staudamm. Mitten in der Wüste. Ich kann es mir zwar nicht wirklich vorstellen, aber wenn es regnet müssen hier unglaubliche Wasser massen langfließen und ohne Staudamm würden diese Wassermassen  ein große Bedrohung für Riyadh darstellen. Während wir weiter in Richtung unseres Zieles fahren und ich mir die Landschaft so betrachte wird mir eines aber ganz besonders deutlich. Das ganze Tal ist eigentlich ein Fluss Bett. Zwar fließt hier momentan kein Wasser, aber die Spuren die das Wasser hinterlassen hat sind eindeutig erkennbar.

An unserem Ziel angekommen hat sich uns die mir schon bekannte unglaublich Aussicht offenbart. Kilometer weit ohne einen weiteren Berg im Blickfeld kann man sehen. Heute leider nicht so gut wie sonst, da die Luft von dem Sandsturm immer noch voller Staub ist, aber die Aussicht ist trotzdem Wahnsinnig. Vor einem solchen Panorama könnte ich stunden lang stehen und einfach nur in die Ferne schauen. 







Freitag, 27. Januar 2012

Roadtrip in ein anderes arabisches Lebensgefühl

Ein verlängertes Wochenende steht vor der Tür und so stellt sich für meine Kollegen und mich die Frage, wohin man denn diesmal reisen soll. Drei freie Tage in Riyadh zu verbringen grenzt ja schon fast an Zeitverschwendung. So haben wir alle mögliche Pläne durchgewälzt wie man die freie Zeit am besten nutzen kann und am Ende haben wir uns dann dazu entschlossen nach Bahrain zu fahren. Ein anderes Königreich mit einer etwas anderen Auffassung von sozialem Zusammenleben und Verboten, als es hier üblich ist und vor allen Dingen legalem Alkohol. 

Also haben wir uns dann Mittwochs ins Auto gesetzt um die kurze, aber interessante Reise an zutreten. Zunächst heißt es aber erst mal vier Stunden Autofahren durch die Wüste. Klingt ja eigentlich nicht so spannend, aber wie der Teufel es will kommt auch hier etwas Abwechslung ins Fahrgeschehen und so sieht man zwischen Kamelherden und Autowracks auch dieses interessante Gebilde.


Da fragt man sich doch: ""Was macht denn bitte ein Riesenrad mit in einer Wüste zwischen sich im Rohbau befindlichen Grundmauern?" Die Antwort ist doch Sonnenklar. Damit die Arbeiter ein bisschen Abwechslung von der Arbeit haben, müssen sie sich zwischendurch bei einer Runde Riesenrad erholen. Völlig klar. Oder man kann das Riesenrad als Aussichtspunkt für den Nachschub verwenden, der eventuell irgendwann einmal eintrifft.
So fahren wir dann weiter munter durch die Wüste, wo sich weiterhin nur Sand und Autowracks die Hand reichen, um an einer Tankstelle dann doch noch einmal ein paar Bäume und die beneidenswerte Art Ordnung  bewundern zu können.



Bei Einbruch der Nacht geht es dann so langsam in Richtung Dammam, die Grenzstadt zum Königreich Bahrain und ehe wir uns versehen, sind auch schon auf dem King Fahd Causeway, welcher das saudische Festland und die Insel Bahrain miteinander verbindet. Das Problem an der Sache ist nur, dass wir mit einem Mietwagen nicht aus Saudi Arabien ausreisen dürfen. Frohen Mutes fahren wir jedoch einfach mal drauflos und schauen was so auf uns zu kommt. In der Mitte zwischen Bahrain und Dammam befindet sich noch ein kleine Insel, bei welcher wir dann kurz anhalten um etwas zu verschnaufen und unser weiteres Vorgehen planen wollen, aber ehe wir uns versehen sitzen wir auch schon in einem Taxi, welches uns gekonnt über die Grenze chauffiert. Nach einer knappen Stunde Wartezeit an der Grenzkontrolle können wir dann auch die Rechenkünste des Zöllners bewundern. Durch gewisse Schwierigkeiten mit den jeweiligen Umrechnungskursen muss Marc nur  -10 Rial für sein Visum bezahlen. Ein Traum. Jetzt stellt sich aber auch schon die nächste Frage: "Wo solls denn hingehen?" Da hat sich bisher noch niemand wirklich Gedanken darüber gemacht und so landen wir schließlich in dem ersten Hotel, was wir uns notiert haben, dem Casablanca. 


Der Ausblick ist recht ansehnlich und trotz der Lage an der Hauptstraße ist es relativ ruhig hier. Da wir von der langen Fahrt doch schon etwas entkräftet sind, muss erst mal wieder der nächste Standard Inder aufgesucht werden. Wie gewöhnlich :-D. Das Problem an den meisten indischen Restaurants ist halt nur, dass sie leider das jeweilig Huhn, Rind, Schaf anscheinend im Ganzen in Stücke schneiden und dabei auch keine Rücksicht darauf nehmen, ob jetzt mehr Knochen als Fleisch im Curry ist oder nicht. Nachdem wir dann die Knochen abgenagt hatten, haben wir uns auf die Suche nach dem gemacht, wofür Bahrain im Königreich Saudi Arabien so bekannt ist. Die Kneipen- und Clubszene mit richtigem Bier. Nicht selbstgebraut, sondern Original aus der Flasche.
Nur wo findet man denn jetzt diese Clubs und Bars? Nirgendswo Musik. Nur Autos, Imbissbuden und Hotelanlagen wohin das Auge reicht. Dann muss halt mal ein Taxi angehalten werden, was uns irgendwohin fährt. Nur halten hier leider keine Taxis an der Hauptstraße und die Taxifahrer sehen auch allesamt sehr beschäftigt damit aus, ihre saudische Kundschaft zu den Plätzen ihrer Wahl zu fahren. Beim nächsten Taxistand fragen wir dann nach, ob sie uns sagen können wo die nächste Bar, bzw. das Kneipenviertel ist. Der Taxifahrer versichert uns eingehend zu wissen wo wir hin wollen und fährt uns prompt zum Parishotel. Er hat wohl Bar mit Paris verwechselt. Da wir schon mal hier sind fragen wir an der Rezeption nach ob es hier eine Bar gibt, und wie der Teufel es will, haben sie natürlich eine. Frohen Mutes fahren wir also hoch in den 2. Stock und schon im Aufzug hört man das Gewummere viel zu lauter Musik entgegendröhnen. Hoch motiviert und selbstbewusst gehen wir in den Club hinein um im nächsten Moment festzustellen, dass wir die einzigen Gäste in diesem Laden sind. Außer uns ist nur die Bedienung und eine Karaoke Band zu sehen. Die Bedienung bringt uns auch sofort ein frisches, schönes, kaltes und atemberaubend leckeres Bier. Wie schön es doch sein kann, einfach nur mal ein frisches Bier zu trinken. Herrlich. 
Die nächste Station unseres nächtlichen Abendprogramms ist dann ein Hotel in einer anderen Ecke der Stadt. Hier ist dann auch schon etwas mehr los und wir können uns neben frischem Bier vor allen Dingen damit beschäftigen, den jungen und alten Saudis dabei zu zu schauen, wie sie all die schönen Köstlichkeiten genießen, welche Ihnen in ihrem eigenen Land verwehrt sind. Fasziniert schauen sie sich die Kellnerinnen und Sängerinnen, welche ohne die in Saudi Arabien übliche Abaya, mit all ihren weiblich Reizen spielen können. So kann man die hier Anwesenden jungen und alten Männer Bauklötze staunen sehen, während sich die Bedienung abrackert Ihnen weitere alkoholische Getränke anzubringen. Nachdem wir dann genug von dieser Location haben, beschließen wir noch ins das sagenumwobene Diggers zu gehen. Dies befindet sich einfach nur auf der anderen Straßenseite. Von außen ist das Diggers einfach nur ein schlichter unauffälliger Laden, aus welchem Laute Musik dröhnt. Von innen sieht es so aus, als ob man gerade die Kneipe von Tarantinos "From dusk till dawn" betreten hat. Auf der Bühne spielt eine Filipino Band gerade "For whom the Bell tolls" von Metallica und aller Anwesenden Augen sind sofort auf das Frischfleisch gerichtet. Ein komisches Gefühl, so von allen bestaunt zu werden. Nach wir dann erfahren haben, dass Marc aussieht wie ein Türke, Hendrik als ob er noch zu jung wäre um hier zu sein und ich wie ein 70 jähriger Asiate beschließen wir, es für diesen Abend zu belassen und uns zurück zum Hotel fahren zu lassen. 
Gerade als das Licht in unserem Zimmer aus ist, klingelt das Zimmer Telefon und am anderen Ende hört man nur ein seltsames "Hello" mit merkwürdigem Unterton, nach dem ich freundlich Hello geantwortet habe schlägt mir ein hastig gesprochenes "You want massage" entgegen, worauf ich dankend ablehne. Anscheinend hat dieses Hotel noch eine kleine Nebeneinkunft mit nächtlichen Massagen. Sehr interessant.

Ausgeschlafen geht es dann am nächsten Tag auf Erkundungsreise durch Manama. Während wir bei strahlendem Sonnenschein durch die Straßen spazieren, könnte man sich fast vorstellen in einem mediterranen Ort zu sein. Überall sind Bürgersteige und man kann Problemlos seinen Spaziergang zu Fuß machen, was in Riyadh meist nur schwer möglich ist, da es kaum Bürgersteige gibt, da man ja lieber mit dem Auto fährt. So laufen wir also gut gelaunt durch die Gegend, bis uns schließlich der Magen knurrt und wir nach einem Imbiss suchen, welches in der Lage scheint unseren Hunger zu befriedigen.


Das Leben könnte so schön sein in Riyadh, wenn es doch nur ein paar solcher schönen Lokalitäten zwischen den eingestürzten Häusern und verdreckten Straßen geben würde. Genießen wir das schöne Leben so lange wir noch können.
Frisch gestärkt sind wir dann nach einem wirklich leckeren amerikanischen Frühstück mit frisch gepresstem Orangensaft dann weiter gezogen um kurz danach dann auch die erste Sehenswürdigkeit zu Gesicht zu bekommen. 



Die Al Fateh Moschee. Wirklich ein beeindruckendes Gebäude. Es sieht aus, als ob es Generationen von Menschen stand gehalten hat und immer noch in Würde in der Sonne erstrahlt, dabei ist die Moschee noch nicht mal so alt wie ich. Im inneren der Moschee kommt dann schon die erste große Überraschung auf uns zu. Wir werden von einer Frau angesprochen, welche uns in fließendem Deutsch anbietet, uns durch die Moschee zu führen. Natürlich ganz umsonst. Nach einigen interessanten Fakten über den Islam und die Ursprungsländer der verschiedenen Materialien der Moschee endet unsere 15 minütige Führung, und wir können uns frei in der Moschee bewegen und Photos machen.



Als wir uns schon auf dem Weg aus der Moschee befinden werden wir noch eingeladen uns die deutschsprachigen Informationsbroschüren mitzunehmen, sowie noch ein kleines Erfrischungsgetränk für den Weg danach einzustecken. So kann man dem Islam doch auch mal begegnen. Freundlich und aufgeschlossen ohne direkt penetrant und belehrend zu sein. 


Nach diesem freudigen Erlebnis sind wir dann die Corniche entlang geschlendert. Meeresluft und ein leichter kühler Wind machen die ganze Sache noch um einiges angenehmer. Wie Balsam für die Seele ist es neben dem ganzen Sand auch mal etwas Abwechslung zu sehen. Das weite blaue Meer lässt einen dabei sogar fast sentimental werden und die über unseren Köpfen kreischenden Vögel machen die gesamte Szenerie perfekt. Während wir uns also an Manama erfreuen sind wir auch schon an unserem nächsten Ziel angelangt, dem National Museum of Bahrain. Hier erwartet uns zunächst erst mal wieder die für die arabische Halbinsel typische Mauer. Überall sind Mauern. Nachdem wir das Eingangstor zwischen den Mauern gefunden haben erwartet uns in der Eingangshalle zunächst eine Übergroße Landkarte von Bahrain auf dem Boden. Man kann die gesamt Insel abgehen und überall sind Linien zu Bildern an den Wänden angebracht, die einem nähere Details zu bestimmten Sehenswürdigkeiten der Insel verraten. In den anderen Räumen kann man noch verschiedene Aspekte der Bahrainischen Kultur entdecken, wie z.B. die Perlenfischerei, das traditionelle Leben in Bahrain, die Geschichte des Landes und natürlich auch die Geschichte des Korans. Gerade in der Koranabteilung des Museums kann man wirklich sehr filigrane und wundervoll verzierte Korane sehen. Da muss sich jemand bei der Ausarbeitung wirklich unglaublich viel Mühe gemacht haben.
Am Ende des Museums finden wir dann auch noch eine Kunstausstellung mit wirklich interessanten Objekten.





Wobei der Sinn dieser beiden Objekte mir etwas schleierhaft ist. Warum wird die Kuh in den Hals gebohrt und warum liegt der Kopf der Frau auf dem Tisch. Das Rätsel dieser Frage wird mir wohl auf ewig ein Geheimnis bleiben und nur dem Künstler und einigen Eingeweihten verraten werden.
Auf dem Weg zum Fischmarkt, um uns ein leckeres Abendessen zu bestellen, verlaufen wir uns etwas und Landen im Diplomatenviertel. Hier gibt es anscheinend nur Spiegelhäuser und schwer bewaffnete Polizisten hinter vergitterten Polizeiautos. 


Die Häuser sind zwar sehr beeindruckend, aber genau so könnten sie auch in Dubai oder einer sonstigen Stadt am Golf stehen und irgendwie erinnern mich die Häuser an ein Brettspiel was ich mal hatte. Hotel. Grandioses Spiel.
Da wir bei der Suche nach dem Fischmarkt gescheitert sind, haben wir uns dann schlussendlich für einen Libanesen entschlossen. Gesättigt und gestärkt ging es dann zurück zum Hotel um uns für die Abendsafari fertig zu machen.
Nachdem wir unser erstes Bier in der Hoteleigenen Bar getrunken und uns dazu entschieden haben hier nicht länger zu bleiben, haben wir uns auf die Suche nach einer anderen geselligen Behausung gemacht. Nachdem die ersten Läden zunächst überteuert waren oder gestunken haben, sind wir dann zufälligerweise doch noch fündig geworden. In einem kleinen Seiteneingang haben wir ein Schild entdeckt, welches auf die Party im 5. Stock aufmerksam gemacht hat. Oben angekommen sind wir dann auf einer Party der etwas anderen Art gelandet. Eine Inder Party. Wenn es ein Volk dieser Erde gibt was bekloppt tanzt, dann müssen es die Inder sein. Nimmer Müde werdend haben sie Arme und Beine in die Luft geschlagen und dabei die schönsten Verrenkungen gemacht, welche man sich vorstellen kann. Auf der Tanzfläche waren fast nur Männer und so kommt es dann natürlich auch, dass man sehr abstruse Tanzbewegungen im Partnerstil feststellen kann. Während die tanzenden Meute sich immer mehr in Extase zu tanzen scheint, sind wohl auch die anderen Gäste nicht mehr in der Lage auf ihre Umgebung zu achten, da uns nun nicht zum ersten Mal der Tisch umgerannt und damit auch unser gesamtes Bier verschüttet wird. Vor lauter Begeisterung wird natürlich vergessen sich zu entschuldigen da man schnellstmöglich auf die Tanzfläche kommen muss, um seinem Frohsinn freien Lauf zu lassen.
Während wir bewundernd die tanzende Meute betrachten nähert sich der Uhrzeiger der 2 und es wird Zeit nach Hause zu gehen, da die meisten Clubs um zwei ihre Tore schließen müssen.


Auf dem Heimweg am nächsten Mittag zeigt sich dann auch noch die Wüste von ihrer schönsten Seite und während die Sonne über Saudi Arabien untergeht könnte die Welt friedlicher nicht sein.