Dienstag, 29. November 2011

Regen in Saudi Arabien

Man mag es kaum glauben, aber die letzten Tage war es sogar hier in Saudi Arabien sehr sehr kalt.
Das heißt hier natürlich, dass es noch so circa 14 Grad sind. Jedoch ist es dazu sehr windig und man hat natürlich vorher nicht daran gedacht sich für solches Wetter die passenden Sachen mit zu nehmen. Wer denkt auch daran, dass es hier in Riyadh mal kalt sein wird. Da hilft also nur das ständige Tragen eines Sakkos. Ist zwar nicht immer die bequemste Alternative, aber es hält einen wenigstens etwas warm.
Leider ist es ja auch nicht möglich hier mal vernünftig zu heizen. Wieso auch, wenn man 11 Monate des Jahres die Wohnung bis zum gefüllten Nullpunkt runterkühlen muss?
Die letzten Tage dann standen die Zeichen für uns also schon eher auf Unwetter, aber außer einem ständig grauen Himmel, niedrigen Temperaturen und Wind sah es zunächst nicht nach regen aus.


Die letzten Tage waren dann morgens die Straßen auch immer etwas nass gewesen, sodass man ja schon vermuten konnte, dass es geregnet hat. Jedoch zeigen wollte sich der Regen nicht wirklich.

Heute morgen war es dann jedoch soweit. Die Straße war nass uns es war am tröpfeln. Eine Premiere. Da hat man sich dann schon irgendwie gefreut obwohl es sau kalt war. Also ab raus aus dem Compound und man fühlt sich direkt wie Captain Iglo.



Direkt am Compound konnte man direkt mal 10 m durch bestimmt schon knöchel tiefes Wasser fahren. Man fühlt sich jedoch als ob man mitten durch ein Meer fahren würde, da das Wasser von den Compound Mauern zurückgeworfen wird und so ein ordentlicher Wellengang herrscht.
So kam es dann das man sich von Teich zu Teich über die Straßen Riyadh's bis zur Arbeit hangeln konnte Dort angekommen stellten wir erstmal fest, dass keiner aber auch wirklich kein einziger trainee sich auf den Weg zum TTC gemacht. Im TTC dann sind wir auch direkt wieder heim geschickt worden, da die TVTC offiziell regen frei gegeben hat und somit auch wir wieder gehen durften. Also schnellstmöglich raus bevor man es sich anders überlegt und ab zu Starbucks. Erstmal einen Kaffee trinken und dem Regen zu schauen wie er die Welt um einen herum ins Chaos stürzt.

Die Kreuzung vor dem Compound war dann ein einziger großer See, was daher recht witzig anzusehen war, da sich hier zwei große Straßen kreuzen und sich keine Ampeln hier befinden. Diese Konstellation bedeutet normalerweise schon immer ein riesen Chaos, wenn die Kreuzung dann auch noch überflutet ist, kann das Chaos dann natürlich endgültig niemand mehr aufhalten.




Nachdem der Tag dann so weiter vor sich hin plätschert hört der Regen natürlich nicht auf und intensiviert sich sogar noch. Da wir noch zum Carrefour wollten, haben wir dann auch zusätzlich beschlossen, eine weitere Inspektionsfahrt durch das Chaos von Riyadhs Straßen zu wagen. Aber überzeugt euch selbst.







Falls es die Nacht jetzt noch weiter regnet haben wir morgen dann auch wieder frei, aber das wird sich erst morgen früh klären. Falls wir wieder frei kriegen und es so weiter regnet,werden wir uns dann mal auf den Weg machen und uns eine große Unterführung suchen und dort das Wasserschauspiel anzusehen. Wen es interessiert der kann ja mal bei Youtube Riyadh Rain oder sowas ähnliches eingeben.

Das war dann erstmal wieder mein Bericht aus der Seenplatte von Riyadh.

Freitag, 25. November 2011

Arabien wie es leibt und lebt

Heute habe ich mich dann endlich mal aufgerafft und versucht den Tisch aus meinem Zimmer ins Wohnzimmer zu transportieren.
Eigentlich ja eine einfache Aufgabe. Nun ja so leicht sollte es aber mal wieder nicht sein. Der Tisch ist ein Dreieckstisch und damit sehr groß und unhandlich.
Aber man ist ja nicht auf den Kopf gefallen. Also den Tisch schnell auf die Seite gekippt, nach dem man Handtücher unter gelegt hat,  und dann wird halt geschoben.
Aber wir wären ja nicht in Arabien wenn es jetzt klappen würde. Also den Tisch aus dem Zimmer heraus geschoben und ....
um die nächste Ecke passt der Tisch dann nicht mehr. Weil man muss ja in die Mitte von dem Raum noch ne Wand reinziehen, welche keinen erkennbaren Zweck hat. Also steht jetzt dieser riesen Tisch nun mitten im Flur rum und wir kommen nicht mehr vor und nicht mehr zurück.
Also doch mal nach einem Werkzeug koffer suchen. Gesucht und nicht gefunden. Also habe ich als nächste Möglichkeit ein paar Kollegen angesprochen und natürlich hat auch hier niemand einen Werkzeug Koffer oder auch nur einen Schraubenzieher.
Also musste jetzt doch die letzte Trumpfkarte ausgespielt werden. Na dann wird sich erst mal angezogen und auf zur Rezeption. Vielleicht kann man sich hier ja von der Maintenance einen Werkzeugkoffer ausleihen. Der anscheinend kompetente Mann wollte wir dann zuerst ein Taxi bestellen, da er das Wort Screwdriver nicht kannte. Nachdem ich ihn dann aufgeklärt hatte, das ich nur einen Schraubenzieher brauche hat er mir mit geteilt, dass ein Team dann zu mir kommt und das für mich den Tisch auseinander baut und wieder zusammen setzt. Das ist doch mal eine tolle Neuigkeit. Um 1 Uhr sollte das Wartungsteam dann hier bei mir in der Villa sein.
Um 3 Uhr war das Team dann immer noch nicht da und ich bin wieder zurück zur Rezeption und habe mal gefragt, wann denn das Team kommt nur um dann zu erfahren, das heute gar kein Maintenance team hier ist, weil ja Freitag ist. Na toll. Hättest du mir das nicht mal vorher sagen können.

Aber so ist das halt hier in Arabien. 

Mittwoch, 23. November 2011

Und schon wieder .....

ist eine spannende und aufregende Woche vorbei.

Endlich habe ich meine persönliche Riesenaufgabe geschafft. Ich habe Excel bezwungen und diesem wundervollen Programm meinen Willen aufgezwungen. Wahrscheinlich habe ich es nicht besonders elegant gelöst, aber immer funktioniert es größtenteils und ich kann mir so eine Menge Arbeit ersparen.

Diese Woche durfte ich dann spontan auch meine erste Unterrichtsstunde halten und so hatte ich leider nur zwei Abende Zeit um alles vorzubereiten. In der Unterrichtsstunde habe ich den Schülern noch mal einen Überblick über ihr bisheriges Semester geben. Dies beinhaltete alle möglichen Themen bezüglich Unterrichtsplanung. Dieses Thema ist vor allen Dingen für mich besonders interessant, da ich im März unter anderem zu diesen Themen eine mündliche Prüfung haben werde. Praktisch. Mal direkt lernen am praktischen Beispiel. Faszinierend. Jedenfalls hieß dies für mich, dass ich ein paar Abendschichten einlegen musste.
Da musste ich dann wohl durch. Aber es sollte sich lohnen.
In der Klasse lief dann alles nach Plan und ich hatte auch am Ende noch etwas Zeit übrig. Ich habe mal wieder festgestellt, wie  schwer es doch manchmal ist Schüler dazu zu bewegen den Mund aufzumachen und ihr Wissen dann auch mal los zu werden. Aber auch dies habe ich recht gut in den Griff bekommen. Ha. Da kann ich doch mal wirklich etwas stolz auf mich sein.

Heute musste ich mich dann auch mal wieder auf Irrwege in unser Auditorium bewegen, aber da ich ja flink wie Indiana Jones bin konnte ich auch im Dunklen die Stufen des großen Hörsaals hoch stolpern ohne mir groß artig weh zu tun.

Jetzt steht mal wieder der mittwöchliche Pub Abend an und ich kann mich jetzt auf so etwas ähnliches wie Bier freuen. Naja. Die Kopfschmerzen morgen früh sind jedenfalls vorprogrammiert.

Donnerstag, 17. November 2011

Wochenende bitte

So. Jetzt habe ich auch meine erste Woche nach dem Urlaub wieder rum.
Die Erinnerung an diese Tage macht die Arbeit natürlich nur um so schwerer. Aber wie ich es mir nicht anders gedacht habe, waren die ersten Tage wieder mit Arbeit zu gelagert bis obenhin. Samstags und Sonntags erstmal jeweils drei Überstunden gemacht, damit der Workshop am Montag auch gut über die Bühne läuft. Nach der Arbeit war ich dann immer so müde, dass ich am liebsten sofort ins Bett gefallen wäre.

Hat sich aber gelohnt. Der Workshop war ein voller Erfolg. Für die Trainees, die Institute und natürlich auch für uns. Es ist doch immer wieder schön zu sehen, wenn man sich arbeit macht und diese sich dann doch noch irgendwann auszahlt.
Nach getaner Arbeit konnten die letzten beiden Tage dann auch endlich etwas entspannter angegangen und alles liegengeblieben abgearbeitet werden.
Also auf ins erste Wochenende. Was kann man also am Wochenende machen? Richtig. Man legt sich vorn Fernseher und schläft um 11 Uhr ein. Gott tut das gut, mal ne Nacht aus zu schlafen.
Dann am nächsten morgen mal schnell auf die Waage um mal zu schauen ob was passiert ist. Waaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaas? Ha. Das hat sich doch mal gelohnt. In knapp andert halb Monaten schon 8 Kilo runter. So kann das doch mal weiter gehen.

Jetzt grad noch Josef vom Flughafen abgeholt. Dann geht es auf in weiteren ruhigen Abend auf der Couch. So das war es dann mal wieder von mir.

Dienstag, 15. November 2011

Ethiopia - 13 Months of Sunshine

Dies ist zumindest der Wahlspruch der äthiopischen Marketingabteilung um Touristen in das Land zu holen, wie ich vor Ort erfahren habe. Für mich kann ich diesen Slogan allerdings nicht bestätigen, da es sogar des öfteren geregnet hat. Nicht, dass mich dass stören würde, ich mein hier in Riyadh regnet es ja ständig, aber die unangenehme Eigenschaft von Regen ist ja nun mal neben dem Nass werden auch das es kalt wird. Nun ja. Aber zu diesen Themen später mehr. Kommen wir doch erst mal zu den wichtigen Dingen.

Ich war also 10 Tage in Äthiopien. und warum? Weil ich es kann. Nebenbei mussten die Muslime auch nach Mekka Pilgern und es gab daher 10 gesetzliche Feiertage, damit sie dies auch gebührend tun und zelebrieren können. Was machen also die Expats in dieser Zeit da sie nicht nach Mekka dürfen?
Richtig. Sie suchen das Weite um sich einmal von der abwechslungsreichen Landschaft Saudi Arabiens erholen zu können, beispielsweise in so eintönigen Ländern wie Äthiopien.

Nun also nichts für ungut, Flug gebucht und am 1.11. ging es dann los morgens um 4 Uhr. Da also alle Leute irgendwie versuchen Riyadh zu verlassen, dachte ich mir, dass es wahrscheinlich besser wäre etwas früher am Flughafen zu sein da es bestimmt was länger dauert. Dem war dann auch der Fall. Der Flughafen quoll nur so über vor reiselustigen Menschen. An der Schlange um in den Abflugbereich zu kommen, bin ich dann auch direkt einmal mit einen netten älteren Herrn ins Gespräch bekommen, welcher zufälligerweise den gleichen Flug nahm und zufälligerweise auch für das TVTC arbeitet. Allerdings in einem anderen Projekt. Man hab ich ein Glück nach Riyadh gekommen zu sein. Hier geht ja richtig der Punk ab. Das größte Erlebnis, was er so hat, ist einmal die Woche von einem Busservice abgeholt und zur Mall gefahren zu werden. Wow. Das muss ja ein Highlight sein.
Jedenfalls ist er Englischlehrer und auf dem Weg zurück zu seiner Familie nach Südafrika. Ein sehr geselliger Zeitgenosse, welcher anscheinend, äußersten Wert darauf legt das er Britisch spricht und nicht Amerikanisch. Naja jedenfalls vor lauter lauter hätten wir fast verpasst in das Flugzeug einzusteigen. Zumindest meinte das der Mann der uns freundlich darauf hin gewiesen hat doch bitte endlich das Flugzeug zu besteigen. Es war noch mindestens ne dreiviertel Stunde Zeit und es hatte sich so angehört als ob der Flieger schon weg wäre.
Im Flugzeug angekommen hatte ich nun die ehrenvolle Aufgabe mich bei einem Dreiersitz in die Mitte zu setzen. Links von mir ein Bodybuilder, rechts von mir eine Mutter mit Kind welches mich die ganze Zeit getreten hat. Das kann ja heiter werden. Nach dem wir dann abgehoben haben, habe ich mich wirklich gefreut als ich dann endlich einschlummern konnte. Bisher konnte ich ja noch kein Auge zu machen. Ha. Wäre ja gelacht wenn es so einfach wäre. Grad eingeschlafen wird man ja auch schon wieder geweckt um um 5 Uhr morgens sein Frühstück zu sich zu nehmen, welches ein ausgewachsener Kampfsportler auch zum Mittag hätte verdrücken können. 
Dann halt jetzt kurz schlafen. Ha. Von wegen grad eingenickt wird man natürlich wieder geweckt und gefragt ob man was trinken will. Nein verdammt. Lass mich schlafen.
Okay. Jetzt aber. Aller guten Dinge sind ja bekanntlich drei. Ha. Denkst du. Kaum eingeschlafen, wird man natürlich wieder geweckt damit die Stewardess sehen kann ob man angeschnallt ist da bald der Sinkflug beginnt. Naja. Das wars wohl mit schlafen, da jetzt auch das Kind neben mir anfängt zu plärren.
Das kann ja heiter werden. Ohne eine Stunde Schlaf in den ersten Urlaubstag starten. Ich werde bestimmt sehr aufnahmefähig sein.
Am Flughafen angekommen wartet zum Glück schon mein Fahrer auf mich. Mir hier jetzt auch noch ein Tai suchen zu müssen hätte mich bestimmt noch ein paar weitere Nerven gekostet und übers Ohr gehauen worden wäre man bestimmt auch noch. Naja. Bin ich auch so, wie ich im Nachhinein festgestellt habe.
Am Hotel angekommen checke ich erst mal ein und bin doch ein bisschen erstaunt. Zu der Hotel Anlage gehören insgesamt drei Schlafhäuser, ein großes Restaurant, eine Bank, ein Jazzclub, ein Reisebüro und auch einer der ortsansässigen Busunternehmer hat ein Office auf dem Gelände. Dazu sind über all Wachen an den Eingängen positioniert und man lebt in einem sehr lebendigen Viertel. Man kann sich also nicht beschweren. Müde komm ich dann an die Rezeption zurück und werde darauf aufmerksam gemacht, dass es an der hier Schließfächer gibt, allerdings muss ich mir dafür erst noch ein Vorhängeschloss kaufen. Also auf ins Getümmel und los geht's. Denkst de.
Nachdem ich dann ein Schloss gefunden habe, ein extra kleines damit es auch ja dadurch passt und auch nicht zu schwer ist. Komm ich zurück und präsentiere stolz meinen Fund um prompt zu erfahren, dass ich mal grad mindestens das 10 Fache für dieses blöde Schloss bezahlt habe. War jetzt nicht die Welt nur 100 Birr, knappe 4 €. Wie der Teufel es so will ist das Schloss dann natuerlich auch noch zu klein. Na super. Willkommen in Äthiopien, wo jeder schwarze denkt, dass alle weißen reich sind und geld scheißen, damit man sie nach herzenslust bescheißen kann. 
So nach dem ich dann erstmal eingenordet war habe ich mir dann mal ne Cola bestellt und diese auf der Terrasse des Hotels getrunken.


Von hier hat man wirklich eine schöne Aussicht auf die Stadt. Man kann gut sitzen essen und trinken und sich nebenbei mit Leuten aus aller Herren Länder unterhalten, da dieses Hotel eine der Top Adressen vom Lonely Planet ist. Die Bibel aller Back Packer.
Müde und kaputt bin ich dann den Rest des Tages zwischen Bett und Terrasse hin und her gependelt da ich nun vollkommen übermüdet zudem jetzt auch noch erstmal etwas enttäuscht war. 

Aber so sollte es nicht weiter gehen.

Als ich mich dann endlich noch mal aufraffen konnte habe ich mir dann meine Busfahrt nach Bahir Dar für den nächsten Morgen gesichert. Knappe 800km in nem Luxusbus für knappe 15€. Was ein Spottpreis. 

Also schnell noch ein Taxi bestellt, dass mich morgens um 5 Uhr früh zum Busbahnhof fährt. Diesmal auch nur 80 Birr, normaler Preis. 
Also bin ich morgens früh aufgebrochen um mich in das nächste Abenteuer zu stürzen. 
Was nun auf mich zu kommt hätte ich so nicht erwartet.
Der Bus war wirklich Top. Die Sitze bequem und genügend Platz im Bus lassen eine angenehme Fahrt versprechen.
Auf geht's raus aus Addis und ab aufs Land. Die Straßen hier sind in einem besseren Zustand, als ich erwartet hätte, den Chinesen sei dank.
Wir fahren nun schon einige Zeit durch die Landschaft wundervoll an zu sehen ist, sehr grün und in der ferne kann man schon die ersten Berge erahnen.
Die einzige Abwechslung auf der Straße sind regelmäßigen Viehherden die dann konsequent vom Busfahrer aus dem Weg gehupt werden.
Von Zeit zu Zeit kommt man immer wieder durch Dörfer welche genau so aussehen wie man sich die Dörfer in Afrika, aus dem Fernsehen geprägt, nun mal so vorstellt. Sehr viel Armut und Dreck und überall die gleichen Wellblechhütten. Wer es sich leisten kann hat natürlich auch Vieh im Haus.
Während die Fahrt so vor sich hin plätschert reißt dann auf ein Mal die Landschaft auf und eröffnet einem diese unglaubliche Aussicht.

 

Wahnsinn. Bei dieser Aussicht klappt einem einfach mal die Kinnlade bis auf den Boden hinunter.
Das muss natürlich erstmal sacken.
Es geht hier knapp 1000 Meter von dem Hochplateau bis zum Nil hinunter. Auf halber Höhe macht der Busfahrer dann auch noch mal kurz halt um eine ankommende Kuhherde vorbei zu lassen. Wir nutzen antuerlich die Gunst der Stunde und steigen erst mal aus um die Landschaft nicht nur durch die Scheibe zu sehen.
So schlängelt sich der Bus also ewig lange den Berg hinunter um am Boden angekommen den Nil zu überqueren und sich dann wieder auf den Weg Bergauf zu machen.
Danach hört die Landschaft dann nicht mehr auf einen immer wieder zu beeindrucken. Unglaubliche Aussichten und Bilder. Immer wieder bleibt einem der Atem weg und man fragt sich einfach, wieso man so wenig über dieses wundervolle Land weiß und warum es so unglaublich schön ist.
Zur Mittagszeit halten wir dann auch in einem Dorf um etwas zu essen und ich wage mich daran das Nationalgericht zu probieren.
Injeera mit Soßen. Man erhält eine riesen Platte, auf welcher ein genauso großes Stück Brot liegt und darauf ein paar Soßen. Also erst mal herzhaft zu gebissen und ihhhh das ist ja sauer. Hätte man mir das mal vorher gesagt. Aber Injeera muss so schmecken wie ich später erfahre.
Nach der Mittagspause gehts dann schnell weiter. Die Landschaft geht genau so weiter wie sie aufgehört hat und lässt einem einfach keine Zeit mehr zum Atmen. Mittlerweile habe ich mich auch schon sehr gut mit einem weiteren Mitreisenden angefreundet. Johannes aus München. Wir haben dann auch beschlossen, einen Teil der Reise gemeinsam weiter zu bestreiten.
In Bahir Dar angekommen, haben wir dann auch direkt ein recht nettes und günstiges Hotel gefunden und uns auf die Suche nach etwas zu essen und trinken gemacht. Dabei sind wir dann auf ein wunder schönes Restaurant gestoßen welches direkt am Lake Tana liegt und eine wunderbare Garten Anlage hat. Auch das Essen ist wirklich lecker. Es gibt gegrillten Fisch mit Gemüse, wobei der Fisch dann doch frittiert ist und das Gemüse größtenteils aus Pommes besteht, aber lecker ist es trotzdem. Dazu gibts dann den ersten original äthiopischen Kaffee. Unglaublich lecker. Direkt aus der originalen Kaffeekanne vom Holzkohleofen.

Am nächsten morgen geht es dann auf zur ersten Tour.Eine Bootstour über den Lake Tana und Besichtigung der dortigen Klöster soll es weerden. Bei der Fahrt über den See können wir schon einige Inseln erkennen auf welchen auch Klöster erbaut sind. Die Klöster sind wirklich wunderbar gelegen mitten im grünen. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man denken, man wäre im Dschungel. Überall duftet es nach exotischen Blumen und Farben über all Farben.


Die Klöster selber sind auch sehr schön anzusehen. Sehr idyllisch in dem für die traditioniellen äthiopischen Häuser typischen Tukul Stil.


In den Klöstern selber gibt es sehr viele wunderschöne bunte Bilder welche Geschichten aus der Bibel und Sagen über die heiligen der orthodoxen Kirche erzählen. Nur leider kennt man die Geschichten nicht so wirklich und man kann daher auch nicht all zu viel mitnehmen. Auch die Mönche sind einem hier nicht wirklich eine Hilfe, da diese kaum ein Wort englisch sprechen. Leider ist auch der Eintritt in die Klöster mit 100 Birr relativ teuer. Aber was solls.


Dies war der Landungsbereich des schönsten Kloster. Auf einer einsamen Insel gelegen muss man zunächst einen sehr mühsamen Weg bis zur spitze des "Berges" hinaufsteigen. Aber der Weg lohnt sich. Zwischen den Bäumen hindurch kann man von Zeit zu Zeit auf das Wasser sehen und man fühlt sich einfach wie im Paradies. Auf dem Weg zur Spitze der Insel erschnuppern wir auch einen wundervollen Geruch und entdecken in einer abgelegenen Huette eine traditionelle Kaffee Rösterei.
Dazu kommt auch noch, dass der hiesige Mönch auch etwas englisch spricht und so auch etwas zu dem Kloster erzählen kann. Zu allem Überfluss ist dieses Kloster mit 50 Birr dann auch noch das günstigste.

Zurück in Bahir Dar, blieb uns nur wenig Zeit um dann direkt auf die nächste Tour zu gehen. Auf zu den großen Nil Wasserfällen. Aber wir wären ja nicht in Afrika wenn nicht wenigstens einige Probleme auftreten würden. Wie es denn so kommen musste, hatte wir natürlich eine Reifenpanne.


Damit war es dann natürlich nicht genug. Der Ersatzreifen war natürlich auch platt und so mussten wir kurze Zeit spaeter wieder anhalten und darauf warten, einen funktionierenden Reifen zu bekommen. So hat sich die ganze Fahrt dann auf über 2 Stunden hingezogen, obwohl die eigentlich Fahrzeit doch nur 45 Minuten war. Das Ende vom Lied war, dass es schon dunkel wurde und wir uns sputen mussten zu den Wasserfällen zu kommen um noch irgendwas zu sehen. Zu allem Überfluss hat es dann auch angefangen zu regnen und wir konnten uns die Wasserfälle dann im Dämmerlicht bei Regen anschauen.


Gelohnt hat es sich aber trotzdem. Die Wasserfälle sind wirklich unglaublich, wobei hier nur noch ein Bruchteil der früheren Wassermassen durchläuft, da der Rest durch ein Kraftwerk gepumpt wird.
Der Rückweg war dann wirklich ein Abenteuer, da wir im völligen Dunkel auf der anderen Seite die Berge wieder hinunter klettern mussten. Da durch den Regen auch alles sehr rutschig war, wurde dies zu einer glitschigen Angelegenheit, aber wir haben es dann doch alle geschafft und sind schließlich wieder sicher in Bahir Dar angekommen.

Am nächsten Tag ging es dann mit dem Minibus weiter nach Gondar, der ehemaligen Königsstadt. Diese Fahrt war jetzt nicht mehr so luxuriös wie zuvor, da wir hier mit Locals in einem Bus fuhren und dieser schon sehr voll war. Platz ist auch Mangelware. Dafür ist es aber immerhin günstig und schnell.
In Gondar selber sind wir dann direkt von einem Führer zu den Sehenswürdigkeiten gefahren worden, da die Zeit auch hier schon wieder fortgeschritten war. Wir konnte jedoch noch die Kirche besichtigen. Diese sah jedoch eher aus wie eine Burg.
Die Burg bekamen wir jedoch erst danach zu sehen.


Eigentlich war die Burg schon geschlossen, aber unser Führer kannte den Manager der Burg und wir haben trotzdem noch Eintritt bekommen. 
Dieses Relikt aus alter Zeit in dem untergehenden Tageslicht zu sehen war wieder mals einfach beeindruckend. Dazu haben wir dann auch noch einen Führer innerhalb der Burg bekommen, welcher uns alles gezeigt und auch erklärt hat. Ein Traum. Jetzt verstehe ich auch warum man Gondar das Camelot Afrikas nennt.

Am nächsten Morgen ging es dann auf zu einem unserer Highlights. Auf in die Simien Mountains. Einen Tag lang Natur pur. Auf dem Weg nach Debark, dem Ausgangspunkt für alle Touren in den National Park, hatten wir auch schon wieder durch gehend phänomenale Aussichten.


Wie schon so oft blieb einem wieder mal die Spucke weg.
Auf dem Weg mussten wir auf einmal mitten in einem Dorf stehen bleiben, da der Weg durch den gestrigen Regen komplett aufgeweicht und damit kaum noch befahrbar war.

 Aber wir hatten ja einen SUV so dass es für uns kein Problem war weiterzukommen.
In den Simiens nun angekommen, konnten wir nun auch direkt eins der Highlights des Nationalparks sehen.


Die sogenannten Gelada Baboons. Riesige Herden von Pavianen an welche man sich bis auf wenige Meter annähern kann, ohne etwas befürchten zu müssen.
Als wir dann an unserem Ziel angekommen sind eröffnete sich uns, wie nicht anders zu erwarten, eine unglaubliche Landschaft.


Wenn ich noch mal wieder kommen sollte steht eine mehrtägige Wandertour durch die Simiens definitiv auf meinem Programm.
Als wir dann wieder in Debark angekommen sind haben wir uns aufgemacht dieses Dorf zu erkunden.
Dabei haben wir dann auch mal wieder einen typisch äthiopischen Supermarkt gefunden.


Bei unseren Erkundungen sind wir in eine Messe der ortsansässigen orthodoxen Kirch gestolpert und haben am Ende sogar noch etwas Holy Water erhalten, wobei dieses Ritual eher einer Taufe im ursprünglich Sinn ähnlich war.

Am nächsten Tag ging es dann mit einem weiteren Local Bus auf nach Axum.


Diese Busse kann man nicht photographieren um zu beschreiben wie eine Reise in einem solchen Bus ist. Man  muss es riechen, fühlen, schmecken. Mit allen 7 Sinnen wahrnehmen.
Rund um einen herum fangen Leute an sich zu übergeben, da ihnen das Geschaukel des Busses anscheinend zu viel wird.
Da beschäftige ich mich doch mal lieber wieder mit der Landschaft.


Auch auf dieser Fahrt muss es natürlich zu Zwischenfällen kommen und so kommt es wie es kommen musste. Als wir einen Hang hinauffahren wollen kommt der riesige Bus in eine Fahrrinne und ich mache innerlich schon mein letztes Gebet, da der Bus sich fast auf die Seite legt. Jeder andere Bus wäre umgefallen, aber wir haben ja zum Glück einen Offroad Bus.


Da der Bus sich jetzt festgefahren hat, müssen wir alle aussteigen damit wir wieder freikommen.
Oben angekommen kommen wir nun auf eine sehr ebene trockene Fläche und müssen dann auch anhalten da sich kurz vor uns ein Flüchtlingscamp mit Flüchtlingen aus Eritrea befindet. Aber nix passiert und so kommen wir schließlich auch an dem Camp vorbei. Sehr viel elend. Aber der Bus ist schnell genug sodass wir uns das Camp nicht all zu lange anschauen können. Das Ende unserer Reise scheint dann in Shire gekommen zu sein, aber wir haben glück und erwischen noch einen Minibus nach Axum.
Auf dem Weg nach Axum haben wir ungeheures Glück gehabt, da wir einen Holländer, Jan,  kennengelernt haben, welcher auf dem Gebiet der Axumitischen Architektur einen Mastertitel erworben hat und sich damit bestens mit den nun kommenden Sehenswürdigkeiten auskannte.

Die Stelen von Axum. Sehr beeindruckend. Die linke ist 23 Meter, die rechte 21 meter groß und es ranken sich natürlich unzählige Mythen um diese Stelen. Unser neuer Freund kannte sie alle und hat sie uns auch gerne erzählt.



Abends sind Johannes und ich dann auf eigene Faust losgezogen und haben direkt eine ganze Traube von Kindern hinter uns hergezogen, welche uns dann auch ihr Schulbuch gezeigt haben.


Am nächsten Tag ging es dann auf zur Debre Pantaleon. Eine etwas abseits auf einem Berg gelegene Kirche welche man nur zu Fuß über einen sehr mühsamen Weg erreichen kann. Auf unserem Weg sind wir dann auch zu einem Brunnen gekommen.


Hier haben sich sehr viele Leute versammelt um sich neues Wasser zu besorgen um es dann den ganzen steinigen Weg zurück in Ihr Dorf zu bringen. Da merkt man erstmal wieder wie gut man es hat einfach den Wasserhahn auf drehen zu können wenn trinken will und dann auch noch gutes Wasser bekommt.
Aber weiter im Text und so kamen wir unserem Ziel etwas näher.


In weiter Ferne kann man schon die Kirche sehen aber der Weg dorthin wird noch sehr steinig sein. Dort angekommen mussten wir zuerst in das Museum des Klosters in welchem uns der dortige Mönch erst mal seine ganzen Kostbarkeiten gezeigt hat. Sehr witzig. Wir sind in einen Raum gegangen und dann kam dieser kleine Mann herein und hat andauernd irgendwelche neuen Jahrhunderte alten Schätze in der Hand und ich habe die ganze Zeit Angst das etwas hinfällt und kaputt geht.


Nach dem langen Weg haben wir es nun fast geschafft um dann noch den anstrengensten Teil, die Treppen zur eigentlichen Kirche, zurück zu legen.


Aber der lange Weg hat sich gelohnt da wir auch hier in die Kirche können und unser Begleiter uns hier diesmal alle Bilder erklären kann. Die Geschichte besagt, dass der Heilige Pantaleon hier an diesem Platz 45 Jahre stand ohne zu Essen und zu Trinken um danach dann zu sterben. Naja. Man muss halt GLAUBEN.
Dazu kommt dann noch dass der Mönch uns den Eingang zu dem Grab des König Isana zeigt. Wir dürfen den Raum nur durch eine kleine Holzluke betrachten, da dieser Raum sehr heilig ist.
Zu allem Überfluss, wie sollte man es auch anders erwarten, haben wir mal wieder eine phänomenale Aussicht von der Kirche aus.


Mit diesem Tag geht mein Urlaub auch nun dem Ende zu und ich muss wieder zurück nach Addis.

Der Rest dieses Landes hat meinen ersten Eindruck, den mir Addis gegeben hat, nicht bestätigt. Ich kann jedem nur empfehlen nach Äthiopien zu reisen. Dieses Land lohnt sich und ich habe wirklich selten so freundliche und stolze Menschen gesehen.
Es gibt zwar oft den sogenannten Hassel, das heißt dass viele Leute um einen rumstehen und dir was verkaufen oder einfach nur irgendwas haben wollen, aber gefährlich war es nie. Ich hatte auch nie das Gefühl unsicher zu sein oder bald in eine schwierige Situation zu geraten, und das obwohl die Leute hier so arm sind. Äthiopien hat definitiv zu recht den Ruf eines der sichersten Länder Afrikas zu sein. In einigen Großstädten Europas hätte ich mehr Angst alleine herumzulaufen.
Was auch noch sehr bemerkenswert ist, ist dass es hier relativ sauber ist. Das heißt, dass hier kein Müll auf der Straße herumliegt (mit Ausnahme von Addis) was ich so nicht erwartet hätte.
Falls ich euch jetzt angesteckt habe und ihr bald auch mal nach Äthiopien wollt und euch ein Kind sagt: "give me Highland" Dann gebt ihm einfach eure leere Plastikflasche. Es wird sich freuen als ob ihr ihm einen Schatz gegeben habt.

So long in aller kürze mal einen Bericht meiner letzten 10 Tagen in Äthiopien.

Bis bald